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Finale bei Jazz im Palmengarten



Alle Konzerte von Jazz im Palmengarten waren bestens besucht. Ausgerechnet beim Finale schwächelte das Frankfurter Publikum, auch und nicht zuletzt, weil einmal mehr der deutsche Sommer nicht mitspielte und Frösteln angesagt war im weiten Rund vor der Open Air-Bühne. Warm anziehen mussten sich die Musiker dennoch nicht, denn die, die gekommen waren, waren nicht geizig mit Feedback und Szenen-Applaus für die Solisten von Manfred Bründl‘s Silent Bass. Und „Manni“, früher mal in Frankfurt zuhause wie Bass-Kollege Stephan Schmolck (vor zwei Wochen auf der selben Bühne) verriet, erwärmte sein Publikum für sich, indem er von seinen überschwänglichen Gefühlen beim Anblick der Skyline erzählte, als er mal wieder nach Frankfurt hinein fuhr.


Gar nicht verhaltend er Beginn. Der Bass marschierte gerade so, als habe Bründl (vielleicht hat er das ja auch) früher auch mal Blues gespielt. Aber es bleibt nicht allein bei dieser eher forschen Variante, denn Hugo Read an den Saxophonen (vor allem am Sopran, hier in geschwungener Form) vermag wunderbar lyrisch zu spielen und auch Achim Kaufmann am Flügel ist für subtile Töne gut. Das ist eine Ausdrucksform des Quartetts, zu dem noch der junge wie einfallsreiche Drummer Jonas Burgwinkel gehört, die andere ist eine fast „frei Form“, die allerdings noch weit entfernt ist vom Free Jazz weil immer noch harmonisch und irgendwie strukturiert.


Wie auf seiner aktuellen CD „Crosshatched“, so hatte Bründl auch fürs Konzert seinen Gast mitgebracht: Sängerin Liisi Koikson, die zu Hause in Estland einen Status hat wie Norah Jones im Rest der Welt, aber mitnichten so langweilige Musik macht. Und ob Estnisch zur Finno-Ugrischen Sprachenfamilie gehört, hat ihr Englisch beim Sprechen eine ähnliche Färbung und Melodie bei der isländischen Kollegin Björn wenn sie die Songinhalten der vergleichsweise wenigen Vokaltitel des Abends erzählt. „Fragen Sie Manfred Bründl, warum es in den meisten seiner Songs um die Farbe Rot geht. Ich weiß es nicht“, lacht sie und setzt dann mit sehr individueller Färbung, die die Frage provoziert, warum so viele der schwedischen Jazzsängerin eine solche Promotion haben und sie nicht, an, vertonte, estnische Poesie der Autorin Kristiina Ehin zu singen.


Ob das nun Jazz war wie sich der eine oder andere im Rund fragte, ist eigentlich egal. Stimmungsvoll und atmosphärisch war es, auch bei dem fast klassisch vom Klavier begleiteten Folksong am Ende des Konzertes, in dem Liisi die Geschichte einer Frau erzählte, die erst die Familie abends versorgt und dann – wenn sie die Kinder zu Bett gebracht hat – anfängt über ihr Leben nachzudenken. Eine geradezu alltägliche Geschichte, aber in dieser uns fremden Sprache vorgetragen irgendwie auch von ganz besonderer Poesie. Detlef Kinsler


Foto: Detlef Kinsler

 
5. September 2008, 21.10 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
Fotogalerie:
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