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Eine Zugfahrt, die ist lustig…
…aber nicht immer in Frankfurt. Besonders in letzter Zeit häuften sich die gewalttätigen Übergriffe in U- und S-Bahnen. Deshalb informierte sich die CDU-Fraktion über das aktuelle Sicherheitskonzept der Verkehrsgesellschaft Frankfurt im Öffentlichen Personennahverkehr. Das Treffen fand hautnah in der Sicherheits- und Servicezentrale der Verkehrsgesellschaft statt. Ein kleiner abgeschirmter Raum. Überall Bildschirme, die die Überwachungsvideos der U-Bahnhöfe zeigen. Es war wirklich sehr spannend dort zu sein, denn normalerweise wird niemanden der Zutritt in diese Heiligen Hallen gewährt. Zumindest keinem Außenstehenden.
Roland Falke und Henryk Pluta informierten die Stadtverordneten über die bestehenden und geplanten Sicherheitsmaßnahmen im Bereich der U- und S-Bahnen. Dabei wurde mir bewusst: Big Brother is watching you! Auf Schritt und Tritt und zu jeder Tages- und Nachtzeit werden wir in Frankfurt beobachtet. Vor allem wenn wir mit der U-Bahn fahren. Alle unterirdischen Stationen sind videotechnisch bestens ausgestattet. Wir werden von 251 festen und 82 Schwenkkameras beobachtet. Jeder von uns, der eine Haltestelle betritt oder verlässt, wird mindestens einmal von einer Kamera eingefangen. Aber sind wir mal ehrlich: Eigentlich ist das eine sehr gute Sache. Unsere Sicherheit steht bei der Verkehrsgesellschaft an erster Stelle. Mit Erfolg. „Seit 2005“, sprich seitdem die Kameras und Notrufinformationssäulen nach und nach eingerichtet wurden, „sind beispielsweise die Drogendelikte an der Konstablerwache erheblich zurückgegangen“, berichtete Pluta während seines Vortrages. Und nicht nur wir, sondern auch die Polizei profitiert von den Aufzeichnungen. Sie erleichtern ihnen die Strafermittlung. „Die Videobilder werden 48 Stunden gesichert. So hat die Polizei, falls etwas Schwerwiegendes passiert, die Möglichkeit, das Material einzusehen“, erklärte Falke. Doch die Sicherheitsmaßnahmen sind noch lange nicht an ihr Limit geraten. Bis zur Frauen-Fußball-WM 2011 sollen auch die oberirdischen Stationen mit Kameras ausgestattet sein und für mehr Sicherheit der Fahrgäste garantieren.
Und noch etwas fiel mir heute zum ersten Mal bewusst auf: So oft habe ich sie schon gesehen, die grünen Säulen mit dem orangefarbenen Dach, die im Fachjargon Notrufinformationssäulen genannt werden. Doch ich habe sie nie wirklich wahrgenommen. Ab heute weiß ich endlich, dass auch sie unserer Sicherheit dienen und ich sie in jeder Situationen nutzen kann. Egal ob ich in einer misslichen Lage stecke oder Fragen zum Fahrplan habe.
Beim nächsten Mal also, wenn mir mal wieder ein unverschämter Mensch versuchen sollte, die Handtasche zu stehlen, kann ich auf die Taste SOS drücken und hoffen, dass mir jemand zu Hilfe kommt. Tritt dieser Fall nicht ein, muss ich wohl darauf hoffen, dass die unzähligen Kameras diese Straftat eingefangen haben. Und was mach ich, wenn keiner der beiden Fälle eintritt? Dann muss ich wohl fragen, wann die nächste Bahn zur Konstablerwache fährt, um mir dort eine neue zu zulegen.
Und die Ironie der Geschicht: Die CDU-Fraktion weiß gar nicht, wovon die Verkehrsgesellschaft spricht. Denn der sicherheitspolitische Sprecher Walter Seubert fährt stets mit dem Auto und lässt lieber seine Frau und Kinder die ach so gefährlichen öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Ein Lichtblick: Stadtrat Peter Mensinger fährt immerhin gelegentlich mit der U-Bahn.
15. November 2009, 10.00 Uhr
Julia Lorenz
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