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Abgebrochen

Notsignale in der Funkstille

Die Autorin Tina Soliman hat Menschen getroffen, die Funkstille wahren - gegenüber Freunden, Geschwistern, den Eltern. Bei ihrer Debüt-Lesung wurde offenbar, wie unterbelichtet das Thema bislang war.
Die Schwester redet nicht mehr mit der Schwester. Einfach so, von einem Tag auf den anderen. Einfach so? "Die Gründe", sagt Tina Soliman, "sind immer unterschiedlich, aber es gibt Gründe." Über 100 sogenannte Abbrecher hat die Autorin für ihre Recherche kontaktiert, ein gutes Dutzend Geschichten in ihrem Buch "Funkstille" versammelt. Da ist von Liebesbeziehungen die Rede, die einfach so enden. Von Freunden, von Verwandten die Funkstille machen. "Funkstille ist die Einstellung des Funkverkehrs, damit Notsignale durchkommen", erklärt die Autorin und genau darin liegt vielleicht schon die ganze Erklärung. Es ist eine Kommunikation durch Nichts, ein stummer Hilfeschrei, den sich der Verlassene oft nicht erklären kann, den der Abbrecher nicht erklären will. Oft wird die Funkstille Jahre nicht gebrochen, manchmal nie mehr. Bei den beiden Schwestern liegt das Verlassensein schon in der Biographie, die Mutter verlässt die beiden noch als Kinder, eine Schwester verliert später selbst ihr Kind, dann ihren Mann, schließlich bricht sie den Kontakt zur Schwester ab. Die versucht alles, die Stille zu brechen - bislang ohne Erfolg.

Tina Soliman hat einige Jahre recherchiert. Sie ist das gewohnt, arbeitet sonst fürs ZDF für die hochgelobte Reportagereihe "37 Grad", auch dort sind es oft schwere Schicksale, mit denen sie sich beschäftigt. Mit Funkstille aber hat sie Neuland betreten, die Literatur über das Thema ist dürftig, und das obwohl es gewiss keine Einzelfälle sind über die sie berichtet.

Das zeigte sich auch im Anschluss an Tina Solimans vom Journal Frankfurt organisierte Debüt-Lesung am Donnerstagabend im 25hours-Hotel in der Niddastraße. Im Publikum saßen nicht nur Interessierte, sondern auch Betroffene, die sich in der Fragerunde zu Worte meldeten. Dabei schilderte eine Dame eine pragmatische Maßnahme: nachdem ihr Vater 36 Jahre nicht mit der Schwester gesprochen hatte, wurde er kurzerhand ins Auto gepackt, hingefahren und alles war wieder wie vorher. Ein Happy-End, gewiss. Doch leider ein seltenes.
 
25. März 2011, 10.52 Uhr
Nils Bremer
 
 
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