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Foto: Stadt Frankfurt/Holger Menzel
Foto: Stadt Frankfurt/Holger Menzel

Verein „Freunde alter Menschen“

Mit Zweisamkeit die Einsamkeit bekämpfen

Der Verein „Freunde alter Menschen“ vermittelt sogenannte Besuchspartnerschaften zwischen jungen Freiwilligen und älteren, isoliert lebenden Menschen. Statt um Pflegedienstleistungen geht es dabei darum, Freundschaften zu schaffen und Einsamkeit zu lindern.
Soziale Isolation und Einsamkeit sind Phänomene, die vor allem während der Corona-Pandemie zugenommen haben – und vorrangig ältere und allein lebende Menschen betreffen. Aber was können Personen tun, die nicht mehr so mobil sind, keine Familienangehörigen haben oder bei denen die Verwandten weit weg wohnen? Diese Frage stellten sich bereits vor der Pandemie die beiden Frankfurterinnen Cleo Matzken und Sophie Krausch und entschlossen sich, Anfang 2020 etwas gegen Vereinsamung im Alter zu unternehmen. Aus Köln hörten sie vom Verein „Freunde alter Menschen“, der ursprünglich aus Berlin kommt. Die Idee hinter dem Verein ist, dass junge Freiwillige in regelmäßigen Abständen ältere Menschen Zuhause oder in einem Pflegeheim besuchen, Zeit mit ihnen verbringen oder etwas gemeinsam unternehmen.

Schnell kam der Gedanke auf, solche Besuchspartnerschaften auch in Frankfurt anzubieten: „Alles hat damit begonnen, dass wir Kontakt zum Verein in Berlin aufgenommen haben und sagten, dass wir etwas Ähnliches gerne auch in Frankfurt machen würden“, erzählt die 26-jährige Gymnasiallehrerin Sophie Krausch, die als Vereins-Koordinatorin agiert. Für sie sei von Anfang an klar gewesen, dass es vor allem in Großstädten, wo viele in Anonymität lebten, einen Bedarf an so einem Projekt gebe. „Wir haben im Januar 2020 mit der Vereinsarbeit angefangen – kurz vor dem Beginn der Pandemie“, sagt Krausch. Der Zeitpunkt sei im Nachhinein betrachtet „eher ungünstig“ gewesen. „Durch die Kontaktbeschränkungen konnten wir natürlich erst einmal keine Treffen vereinbaren, vor allem nicht mit besonders gefährdeten, älteren Menschen“, betont sie. Um trotzdem Kontakt herzustellen oder beizubehalten, hätte man regelmäßig telefoniert. Persönliche Treffen würden erst seit Kurzem stattfinden.

„Das vorderste Ziel des Vereins ist, Einsamkeit zu lindern“, erklärt Krausch. Oft entstünden bei den Besuchen Freundschaften, die ein Leben lang andauerten. „Eine Besuchspartnerschaft ist mehr als ein Besuchsdienst oder eine Altersbetreuung. Es geht darum, eine gute Zeit miteinander zu verbringen und um einen Austausch zwischen Jung und Alt“, sagt die 26-Jährige. Wie bei einer Freundschaft sollten beide Seiten einen Gewinn davon haben. „Die älteren Menschen erzählen viel aus ihrem eigenen Leben und davon, was sie erfahren haben. Die Aufmerksamkeit und die Gespräche tun ihnen einfach gut“, so Krausch. Darüber hinaus sehe man sich nicht in Konkurrenz zu Pflegediensten: „Wir bieten keine pflegerischen Dienstleistungen an, dafür sind wir gar nicht ausgebildet.“

Bevor eine Besuchspartnerschaft zustande kommt, werden Gespräche mit den Freiwilligen und den Senior:innen geführt. In einem ersten Kennenlernen frage man beide Seiten nach Hobbys, Wohnort und bestimmten Interessen, so Krausch. „Dadurch können wir schauen, wer gut zu wem passen könnte.“ Wenn sich ein Paar ergebe und ein erstes Aufeinandertreffen positiv verlaufe, würden regelmäßige Besuche von etwa ein bis eineinhalb Stunden stattfinden, mindestens alle zwei Wochen. „Das Ganze soll möglichst zu einem festen Ritual werden“, erklärt die Vereins-Koordinatorin.

Der Verein hat eine lange Geschichte: 1946 gründete Armand Marquiset in Paris die gemeinnützige Organisation „Les petits frères des Pauvres“ („Die kleinen Brüder der Armen“), die sich anfänglich um verarmte Kriegswitwen kümmerte. 1991 wurde schließlich ein Ableger der französischen Organisation unter dem Namen „Freunde alter Menschen“ in Berlin-Kreuzberg ins Leben gerufen; danach folgten weiter Standorte in Berlin, Köln und Hamburg. Seit 2020 ist der Verein „Freunde alter Menschen“ auch in der Holbeinstraße in Sachsenhausen vertreten. In ganz Deutschland engagieren sich derzeit 600 Ehrenamtliche für 650 ältere Menschen – weltweit sind es 23 000 Freiwillige.

>> Wer Interesse daran hat, sich bei „Freunde alter Menschen“ ehrenamtlich zu engagieren, findet weitere Informationen auf der Vereins-Webseite, auf der man auch ein Online-Formular ausfüllen und sich so bewerben kann. Voraussetzung, um als Freiwillige:r ältere Menschen zu besuchen, ist die Vorlage eines polizeilichen Führungszeugnisses und das Unterzeichnen einer Vertraulichkeitserklärung sowie eines Freiwilligenvertrags, in dem geregelt ist, dass man keine Geschenke oder Erbschaften annimmt. Ältere Menschen und deren Angehörige können ebenfalls Kontakt zum Verein aufnehmen, wenn sie an einer kostenlosen Besuchspartnerschaft interessiert sind.
 
30. September 2021, 12.44 Uhr
Margaux Adam
 
Margaux Adam
Jahrgang 1991, Studium der Literaturwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, seit Februar 2020 beim JOURNAL FRANKFURT. – Mehr von Margaux Adam >>
 
 
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