Temporäres „Gastarbeiter“-Denkmal geplant

Ein Denkmal im Hauptbahnhof

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Seit 2001 laufen die Planungen für ein „Gastarbeiter“-Denkmal in Frankfurt. Da eine Realisierung auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs noch Jahre dauern könnte, setzt die Stadt nun auf eine temporäre Installation in der C-Ebene des Hauptbahnhofs.

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Seit 2001 laufen die Planungen für ein „Gastarbeiter“-Denkmal in Frankfurt, seit 2005 gibt es einen Stadtverordnetenbeschluss. Nach etlichen Verzögerungen, etwa durch die Standortfrage und Gespräche mit der Deutschen Bahn, sollen nun, zwanzig Jahre später, weitere Schritte eingeleitet werden. Da die Realisierung auf dem eigentlichen Standort, dem Vorplatz des Hauptbahnhofs, noch weitere Jahre dauern kann, will die Stadt nun eine temporäre Installation in der C-Ebene des Bahnhofs realisieren.

Das Ganze sei insgesamt „eine Geschichte der Enttäuschung“, der man nun ein Ende bereiten wolle, sagte David Dilmaghani am Mittwoch im Gespräch mit dem JOURNAL FRANKFURT. Die Deutsche Bahn, der der Vorplatz gehört, plane diesen frühestens 2025 umzugestalten. So könnte es noch weitere fünf Jahre oder mehr dauern. „Wir als Stadt möchten aber jetzt schon ein Zeichen setzen“, so Dilmaghani.

Konkret geplant ist, den U-Bahn-Stationsbereich der Linien U4 und U5 in der C-Ebene des Hauptbahnhofs grundlegend neu zu gestalten. Bunte Wandvertäfelungen und plakative Schriftbänder sollen das Thema bereits im Treppenbereich ankündigen, „Kommen – Gehen – Bleiben“ werde dort zu lesen sein. Auf den Bahnsteigen könnten laut Entwurf die Litfaßsäulen und die Außenwände entsprechend gestaltet und mit Zitaten und Redewendungen versehen werden. Ziel sei es, Denkanstöße und Impulse zu geben.

2018 wurde im Rahmen des vom Magistrat beschlossenen Stufenplans ein studentischer Wettbewerb initiiert, bei dem alternative Orte im Umfeld des Hauptbahnhofs aufgezeigt werden sollten. Dort bestehe die Möglichkeit, diesen „Unort“ komplett neu zu definieren, aufzuwerten und damit auch zu einem würdigen Ort für eine solche Intervention zu machen, so Dilmaghani. Da es sich dabei um ein Verkehrsbauwerk der VGF handele, sei die Umsetzung des Projekts einfacher möglich.

Bei der Realisierung wolle man eine Brücke zwischen der Geschichte und der heutigen Zeit schlagen, betonte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD). „Es ist wichtig, dass wir uns klar machen, dass Migration zur Kernidentität moderner Gesellschaften gehört und das ging mit den Gastarbeitern los.“ Dementsprechend wolle man mit der Intervention zwar an die erste Generation der „Gastarbeiter:innen“ erinnern, jedoch vor dem Hintergrund, dass sich die Gesellschaft inzwischen längst verändert habe; Themen wie Migration, Rassismus und Integration seien präsenter denn je. Die urbane Intervention sei „ein Frankfurter Statement für die plurale Demokratie heute“, so Hartwig.

Wie lange die Installation letztendlich bleiben werde, stehe noch nicht fest, betonte Hartwig. Sie könne sich jedoch vorstellen, dass die Intervention auch das eigentliche Denkmal später überdauern werde. Beispiele, wie am Schweizer Platz oder der Bockenheimer Warte hätten gezeigt wie sich die Bildsprache dadurch auch an den Orten verändern konnte.


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