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Schaufenster zu Frankfurts Geschichte
Vom Archäologischen Garten zur Kaiserpfalz franconofurd
Ein Jahr nach Eröffnung des Stadthauses in der Altstadt ist der eingehauste und museal aufbereitete Archäologisches Garten wieder tagsüber öffentlich zugänglich. Neu ist der Name: Kaiserpfalz franconofurd.
Schautafeln und Leuchtkästen, ein Bronzemodell und ein Videobildschirm veranschaulichen in der Kaiserpfalz franconofurd, dem ehemaligen Archäologischen Garten, die Anfänge Frankfurts. Von Mittwoch an ist das archäologische Schaufenster zur Stadt nun täglich zwischen 8.30 Uhr und 19.30 Uhr geöffnet, der Zugang ist über den Domplatz – sogar barrierefrei – möglich. Der Eintritt ist frei. Bemerkenswert ist, dass dieser vom Archäologischen Museum didaktisch aufbereitete Ort, der einen Blick auf rund 2000 Jahre Stadtgeschichte in Form von überdachten und somit witterungsgeschützten Ausgrabungsresten freigibt, ohne Kassenhäuschen, Garderobe und Wachpersonal auskommen will. Aus datenschutzrechtlichen Gründen wurde sogar auf eine Videoüberwachung verzichtet. Das erschien einigen skeptischen Besuchern des Eröffnungsfestes am Dienstag denn auch recht töricht. Denn es bleibt fraglich, wie man gegen Vandalen, Diebe, Wildpinkler, Sprayer und Müllverbreiter vorzugehen gedenkt, wenn diese die tagsüber nicht überwachte, vom Stadthaus überbaute Fläche für sich entdecken.
Foto: Uwe Dettmar
Einigkeit besteht bei der Stadtpolitik wohl über die gelungene Realisierung des erstmals 1972 konservierten archäologischen Denkmals. Neben Teilen einer römischen Badeanlage, hochmittelalterlichen Hausfundamenten und Kellerbauten steht die große Königshalle, die Aula regia, im Zentrum der karolingischen Kaiserpfalz franconofurd. Hier wurde unter Karl dem Großen (768-815) und seinen Söhnen und Enkeln europäische Geschichte geschrieben. Seit römischer Zeit wurde der Domhügel als strategisch und verkehrsgeografisch wichtiger Patz genutzt.
„Die Kaiserpfalz ist kein Museum, sie wird wie eine Dependance verwaltet und bewirtschaftet“, sagt Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) über den Ort, der zum Anlaufpunkt derer werden soll, die sich auf anschauliche Weise über die Anfänge der Stadt informieren wollen. Die Kaiserpfalz sei eine willkommene Ergänzung zum kulturellen Angebot des nördlichen Museumsufers, ist sich Hartwig sicher. Michael Guntersdorf, Chef der DomRömer GmbH, erinnerte am Dienstag nochmal an die Konflikte, die mit der Entstehung der Überbauung des Archäologischen Gartens verbunden waren. Der Bau des mittlerweile preisgekrönten Stadthauses war umstritten. Doch Guntersdorf findet, dass Frankfurt nun würdig mit seinen historischen Relikten umgehe. „Die Kaiserpfalz ist in ihrer Präsentation zurückhaltend. Hier wird nicht geklotzt, sondern schön aufbereitet Geschichte gezeigt.“
Wolfgang David, Leiter des Archäologischen Museums, wies nochmal auf die historische Bedeutung der Ausgrabungen hin. Letztlich sei belegbar, dass sich schon vor 2000 Jahren am Domhügel ein Militärstützpunkt befinden habe und Funde schon zeigten, dass es bereits in der Bronze, in der Jung- und Mittelsteinzeit Siedlungen an dem Ort gegeben habe. Der Umgang Frankfurts mit den historischen Mauern suche seines gleichen, woanders hätte man diese – vor allem bei einer so zentralen Lage in der Stadt – längst zugeschüttet und den Platz anderweitig genutzt. Nun seien die Ausgrabungen von den Mauern des Stadthauses umschlossen wie in einem Gefäß. Über den Mauerresten der Aula regia schwebe der in goldbronzefarbenen Schindeln gehüllte Versammlungsaal, der die Abmessungen der Königshalle aufgreife. So habe man die 2000 Jahre alten Mauerreste mit der zeitgenössischen Architektur vom Büro Maurer kombiniert und gleichzeitig im Herzen der Stadt eine klaffende Baulücke verschlossen. Frankfurt habe damit Maßstäbe für ähnlich geartete Projekte gesetzt.
Foto: Uwe Dettmar
Einigkeit besteht bei der Stadtpolitik wohl über die gelungene Realisierung des erstmals 1972 konservierten archäologischen Denkmals. Neben Teilen einer römischen Badeanlage, hochmittelalterlichen Hausfundamenten und Kellerbauten steht die große Königshalle, die Aula regia, im Zentrum der karolingischen Kaiserpfalz franconofurd. Hier wurde unter Karl dem Großen (768-815) und seinen Söhnen und Enkeln europäische Geschichte geschrieben. Seit römischer Zeit wurde der Domhügel als strategisch und verkehrsgeografisch wichtiger Patz genutzt.
„Die Kaiserpfalz ist kein Museum, sie wird wie eine Dependance verwaltet und bewirtschaftet“, sagt Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) über den Ort, der zum Anlaufpunkt derer werden soll, die sich auf anschauliche Weise über die Anfänge der Stadt informieren wollen. Die Kaiserpfalz sei eine willkommene Ergänzung zum kulturellen Angebot des nördlichen Museumsufers, ist sich Hartwig sicher. Michael Guntersdorf, Chef der DomRömer GmbH, erinnerte am Dienstag nochmal an die Konflikte, die mit der Entstehung der Überbauung des Archäologischen Gartens verbunden waren. Der Bau des mittlerweile preisgekrönten Stadthauses war umstritten. Doch Guntersdorf findet, dass Frankfurt nun würdig mit seinen historischen Relikten umgehe. „Die Kaiserpfalz ist in ihrer Präsentation zurückhaltend. Hier wird nicht geklotzt, sondern schön aufbereitet Geschichte gezeigt.“
Wolfgang David, Leiter des Archäologischen Museums, wies nochmal auf die historische Bedeutung der Ausgrabungen hin. Letztlich sei belegbar, dass sich schon vor 2000 Jahren am Domhügel ein Militärstützpunkt befinden habe und Funde schon zeigten, dass es bereits in der Bronze, in der Jung- und Mittelsteinzeit Siedlungen an dem Ort gegeben habe. Der Umgang Frankfurts mit den historischen Mauern suche seines gleichen, woanders hätte man diese – vor allem bei einer so zentralen Lage in der Stadt – längst zugeschüttet und den Platz anderweitig genutzt. Nun seien die Ausgrabungen von den Mauern des Stadthauses umschlossen wie in einem Gefäß. Über den Mauerresten der Aula regia schwebe der in goldbronzefarbenen Schindeln gehüllte Versammlungsaal, der die Abmessungen der Königshalle aufgreife. So habe man die 2000 Jahre alten Mauerreste mit der zeitgenössischen Architektur vom Büro Maurer kombiniert und gleichzeitig im Herzen der Stadt eine klaffende Baulücke verschlossen. Frankfurt habe damit Maßstäbe für ähnlich geartete Projekte gesetzt.
21. August 2018, 15.58 Uhr
Nicole Brevoord
Nicole Brevoord
Jahrgang 1974, Publizistin, seit 2005 beim JOURNAL FRANKFURT als Redakteurin u.a. für Politik, Stadtentwicklung, Flughafen, Kultur, Leute und Shopping zuständig Mehr von Nicole
Brevoord >>
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