Weber will Beschäftigte schützen

Bildungsdezernat erhöht Zuschuss für AWO-Kitas

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Um die AWO Frankfurt nicht in die Insolvenz zu treiben, hat das Bildungsdezernat sich dazu entschieden, die Kürzung der Verwaltungskostenpauschale bis zum Ende des Jahres zurückziehen. Damit wolle man vor allem Beschäftigte und betroffene Familien schützen.

jwe /

Die bis zum Ende des Jahres befristete Kürzung der Verwaltungskostenpauschale für AWO-Kitas wird aufgehoben, das gab die Integrations- und Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) am Montag bekannt. Damit wolle man betroffene Familien vor einer Schließung ihrer AWO-Kita bewahren. Seit Beginn 2020 hatte das Bildungsdezernat unter Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zehn Prozent der Zuschüsse aufgrund von Betrugsverdacht für die AWO-Kitas einbehalten. „Die AWO Frankfurt hat uns als Stadt gegenüber massive Liquiditätsengpässe angezeigt“, sagte Weber. Die finanziellen Probleme hätten viele Ursachen. Als wichtigste Ursache könne von kriminellen Machenschaften in der Vergangenheit ausgegangen werden, so die Bildungsdezernentin.

Eine Ursache sei nun jedoch auch die Kürzung der Platzkostenpauschale von zehn Prozent seitens des Dezernats. Dabei habe es sich um eine wichtige Maßnahme in einer Zeit gehandelt, als der alte geschäftsführende Vorstand noch im Amt gewesen sei, dazu stehe man weiterhin. Genauso richtig sei es nun allerdings, das Geld der AWO zu überlassen, um die Leistungen weiter anzubieten, etwa um die Kita-Plätze zu erhalten. Mittlerweile summiere sich der Einbehalt auf rund eine Million Euro.

Durch diesen befinde sich die AWO inzwischen „in einer Abwärtsspirale“, die Arbeitsplätze bedrohe. Als Begründung nennt Weber für die Abwendung des Schadens in erster Linie das Kindeswohl. Zudem wolle sie Schaden von der Stadt Frankfurt und den betroffenen Familien und Beschäftigten abwenden. Ein Trägerwechsel sei in Zeiten von Corona zu riskant. Weber wolle die AWO mit dieser Maßnahme nicht „wissentlich und willentlich“ in die Insolvenz treiben sowie den Konflikt nicht auf „auf dem Rücken von Beschäftigten austragen.“ Unabhängig davon würden die Prüfungen mit „unverminderter Härte“ weitergeführt. „Wir haben unsere Entschlossenheit gezeigt und sind jederzeit bereit, die Zügel wieder anzuziehen“, teilte die Bildungsdezernentin mit.

AWO: „Wir haben unsere Kommunikation deutlich verbessert“

„Mit großer Erleichterung haben wir die Nachricht vernommen, dass ab jetzt wieder vertragskonform gezahlt wird,“ reagierte der AWO-Finanzvorstand Axel Dornis am Montag auf Webers Ankündigung. Anders als Weber sieht die AWO als Grund für die Entscheidung, ihr Bemühen bei der Aufklärung des Sachverhalts. „Wir haben aus dem Verhalten der alten Führungsclique gelernt und unsere Kommunikation deutlich verbessert. Wir erreichen damit ein neues Level in der Zusammenarbeit mit dem Stadtschulamt und dem zuständigen Dezernat“, sagte Dornis.

Vorstandsvorsitzender Steffen Krollmann betonte hingegen, dass noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden müsse, um das verlorene Vertrauen zurückzugewinnen. Durch die Rückkehr zur vollständigen Auszahlung der Zuschüsse normalisiere sich die wirtschaftliche Situation der AWO. „Das ist ein wichtiges Signal an die Familien der betreuten Kinder, die jetzt erst wieder die Sicherheit haben, dass die Arbeiterwohlfahrt auch weiterhin ihre anerkannt gute Betreuung in vollem Umfang anbieten kann“, so der Vorstandsvorsitzende, der seit Anfang August fest im Amt ist und zuvor rund fünf Monate als Interimsvorstand tätig war.

Aktuell betreibt die AWO Frankfurt 19 Kindertagesstätten, in denen über 1000 Kinder von rund 321 Mitarbeitenden betreut werden. Die Kinderbetreuung gehört neben der Betreuung von Seniorinnen und Senioren, Jugendhilfe und einer Anlaufstelle für straffällig gewordene Frauen, zum Hauptaufgabenfeld der AWO.


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