Es wird doch noch gebaut, das lange geplante Skyline Plaza im Europaviertel. Nach langem Hin und Her begannen am Mittwoch die Bauarbeiten für das Einkaufs- und Kongresszentrum. Auch ein Hotelturm ist geplant.
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1996 ist eine Jahreszahl, die man sich auf der Zunge zergehen lassen muss. Damals nämlich begannen die Planungen für ein Projekt, für das am Mittwochmittag nun der Spatenstich getätigt wurde. Freilich haben sich die Pläne seither einige Male geändert. Was jetzt Skyline Plaza heißt, wurde einst als "Urban Entertainment Center" (UEC) geplant. Der Hauptgüterbahnhof sollte einem Viertel weichen - mit dem UEC als wahren Star. Die Bahntochter EIM hatte richtig große Pläne, wollte 750 Millionen Euro investieren, ein Betrag, der angesichts der Wucht des Projekts schnell auch zu einer Milliardeninvestition hätte werden können. Ein amerikanischer Geldgeber wurde angedockt und manch Frankfurter Lokalpolitiker war geradezu elektrisiert vom Goldrausch am Rande des Gallusviertels. Ein Büro- und ein Hotelturm waren anvisiert, dazu mehrstöckige Gebäude drumherum mit Geschäften, mit Kinos und einem Musical-Theater, das die Stella AG betreiben sollte. Letztlich scheiterte nicht nur die Finanzierung des Vorhabens, auch Stella ging 2002 pleite - der letzte Sargnagel fürs UEC.
Aus der EIM wurde die Vivico und die fing mit den Einkaufsparadiesmachern ECE einfach noch mal von vorne an. Groß gedacht wurde aber noch immer. Vom Riesenkino, von einem Planetarium und vor allem von Ladenflächen war die Rede. Dagegen machten die Frankfurter Einzelhändler letztlich mit Erfolg mobil. Sie befürchteten, dass die Innenstadt rund um die Zeil vom neuen Shopping-Paradies ausgetrocknet würde. Die Stadtverordneten lehnten die Pläne ab. Gong zur Runde 3.
Die beginnt 2008, der Magistrat macht den Weg frei für das Skyline Plaza. Kein Kino mehr, kein Musical, aber immer noch ein Einkaufszentrum. Daneben ein Hotelturm, der von Grand Hyatt betrieben werden soll, ein Kongresszentrum, dazu Fitness- und Wellness-Angebote. Kritik kommt vom Einzelhandelsverband, diesmal jedoch ohne Erfolg. Für Planungsdezernent Edwin Schwarz ist die Skyline Plaza das Schlüsselprojekt fürs Europaviertel. Und der Schluss-Stein unter einer langen Geschichte. Das Skyline Plaza soll im Herbst 2013 fertig sein. Doch bis dahin gibt es noch einiges zu tun.
Beim Spatenstich lobten die Verantwortlichen von Vivico und ECE ihr Projekt in den höchsten Tönen. Fast schon leidenschaftlich sprach Gerhard Dunstheimer (ECE) von der Aufgabe, im Skyline Plaza „das pochende Herz des Europaviertels zu gestalten“. Neben rund 180 Geschäften und Restaurants, sowie einem rund 10.000 Quadratmetern großen Dachgarten soll auch ein 9000 Quadratmeter großer Fitness- und Wellnessbereich die Besucher anlocken. Welche Mieter dort einziehen sollen, ist noch unklar. Vivico-Geschäftsführer Bernhard Hansen spricht zumindest von einer „sehr, sehr guten Vorvermietungsquote“. Einzig das Meridian Spa wurde als Zugpferd für den Wellnessbereich bereits genannt. 360 Millionen Euro kostet der Bau inklusive des Kongresszentrums, also weniger als die Hälfte der anvisierten Kosten fürs UEC. 800 Arbeiter sind mit dem Bau beschäftigt. Im späteren Plaza sollen einmal 1200 Arbeitsplätze entstehen.
Mit dem Kolosseum in Rom, das sich ebenfalls an bedeuteten Straßenachsen befinde, vergleicht der Architekt Jochem Jourdan sein Bauvorhaben. Weiterhin zitierte er Andy Warhol: „Wenn man mal darüber nachdenkt, dann sind Kaufhäuser auch eine Art von Museum.“