Seit Samstag hatten mehrere Initiativen das ehemalige Tibethaus, das auch unter dem Namen Backhaus bekannt ist, besetzt. Heute Morgen wurde das Gebäude von der Polizei geräumt. Derzeit sind acht Menschen in Gewahrsam.
Bockenheim im Belagerungszustand: Räumpanzer der @Polizei_Ffm steht mit laufendem Motor in der Schloßstraße. Der Hülyaplatz ist weiträumig abgeriegelt, auch für Fußgänger*innen.#Backhauspic.twitter.com/CiVRaIRrIY
Die Initiative Social Hub verkündete am Abend vor der Räumung, keine militante Verteidigung zu planen. Doch so ganz friedlich verlief die Räumung trotzdem nicht: Während in der Schloßstraße ein Räumpanzer stand, trug die Polizei einige der Aktivistinnen und Aktivisten, die „solidarity is stronger – fight for our Backhaus“ sangen, aus dem Gebäude. Derzeit befänden sich acht Menschen in der Gefangenensammelstelle, da sie ihre Identität den Beamtinnen und Beamten nicht mitteilen wollten.
Der Auslöser für die Besetzung des Gebäudes sei ein Gespräch mit einer Bewohnerin des angrenzenden Altenheims gewesen, die sich besorgt zeigte über die damaligen Pläne. Demnach sollte das Haus abgerissen werden und ein größerer Neubau entstehen, der „vielen älteren Menschen im Pflegeheim ihren oftmals einzigen Raum an der frischen Luft genommen“ hätte. „Das klang für uns so dramatisch, dass wir uns entschlossen hatten, uns ab sofort in den Kampf um das Ensemble einzubringen“, so die Initiative. Wenig später sei ein Nutzungskonzept entstanden, das sie vergangenes Jahr im Ortsbeirat und bei Stadtteilrundgängen vorgestellt haben. Trotz des Zuspruchs aus der Nachbarschaft habe man es allerdings nicht geschafft, die Stadt dazu zu bringen, das zum Kauf stehende Gebäude zu erwerben.