Eine kleine Menschengruppe hat am Freitagnachmittag auf dem Römerberg für mehr studentischen Wohnraum demonstriert. Eine Kundgebung im Rahmen der bundesweiten Aktionstage „Studis gegen Wohnungsnot“.
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Obwohl das Thema Wohnraum in Frankfurt vor allem für Studierende ein großes Problem ist, sind nur wenige Personen dem Aufruf zur Kundgebung gefolgt: Etwa 50 Personen haben sich am Freitagnachmittag vor dem Römer versammelt, um für mehr bezahlbare Wohnungen zu demonstrieren. Die Initiative für die Veranstaltung hatte die Hochschulgruppe Die Linke.SDS gegeben, der Asta der Goethe-Universität hatte daraufhin zur Demo aufgerufen. Die Kundgebung fand im Rahmen der Aktionstage „Studis gegen Wohnungsnot“ statt, die seit Montag bundesweit Studenten mobilisierte. „Weil wir gesehen haben, dass in Frankfurt nichts passiert, haben wir das Zepter selbst in die Hand genommen“, sagte Christoph Hoffmeier von Die Linke.SDS dem Journal Frankfurt. Doch offenbar war die Aktion zu kurzfristig geplant, wie ein Gespräch mit dem Asta-Vorsitzenden Giorgio Nasseh ergab. Ihm zufolge seien auch Zeit und Standort „unglücklich gewählt“ gewesen, um Studierende zur Teilnahme zu animieren.
Etwa eine halbe Stunde lang hielten einige der Aktivisten Reden. Hoffmeier kritisierte die Verteuerung von Wohnraum als eine bundesweite Entwicklung. Die durchschnittliche Miete für ein WG-Zimmer liege in Frankfurt über 400 Euro. Immer mehr öffentlicher Wohnraum würde in privaten umgewandelt werden, zudem gebe es zu wenig öffentlich geförderten Wohnungsbau. Die Aktionstage sollen Hoffmeier zufolge dazu dienen, ein breites Bündnis aufzubauen, Druck auf die Politiker auszuüben und den Trend zur Privatisierung zu stoppen.
Der Stadtverordnete Peter Gärtner (Linke) nannte die städtische Wohnungsbaugesellschaft ABG Frankfurt Holding ein „Teil des Problems“, da sie überwiegend teure Miet- und Eigentumswohnungen baue. Außerdem verringere sie die Zahl kleiner Wohnungen, indem sie diese zusammenlege. „Der soziale Wohnungsbau muss angekurbelt werden“, so Gärtner. Außerdem müsse gezielt das studentische Wohnen gefördert werden.
Laut Asta fehlen in Frankfurt 5000 Wohnheimsplätze für Studierende, um auf eine Versorgungsquote von elf Prozent, dem Bundesdurchschnitt, zu kommen. Die Studentenvertreter schätzen, dass mehr als 1500 ihrer Kommilitonen noch auf Wohnungssuche sind. Die Situation sei in Frankfurt "katastrophal". Es fehle auch an Wohnungen mit einer Miete unter 350 Euro in der Stadt, viele Studierende müssten mehr als zwei Stunden lang anreisen.
Das Aktionsbündnis fordert unter anderem den Neubau von mindestens 25.000 zusätzlichen Wohnheimplätzen und ein Bund-Länder-Programm zur ausreichenden Wohnungsversorgung. Studierendenwerke sollen stärker finanziell gefördert und Mieten bei Neuvermietung nicht erhöht werden.