Nachdem der hessische Ministerpräsident um die Grünen buhlt, spekuliert nun auch FDP-Chef Guido Westerwelle auf Jamaika – allerdings rechnet er erst mit einer schwarz-gelb-grünen Koalition, wenn Roland Koch sich vom Ministerpräsidentenposten zurückzieht. Er rief Koch in einem Interview mit der Westdeutschen Allgemeinen indirekt dazu auf, auf das Amt zu verzichten: „Ich habe mit Interesse zur Kenntnis genommen, dass Roland Koch erklärt hat, er werde mit seiner Person einer bürgerlich geprägten Regierung in Hessen nicht im Wege stehen. Ich begrüße es, dass sich Roland Koch nicht über die Sache stellt“, so Westerwelle. Hermann Scheer aus dem SPD-Schattenkabinett hingegen hält einen Rückzug Kochs für unwahrscheinlich. Er hatte Koch bereits am Freitag in einem Gespräch mit der Berliner Zeitung scharf kritisiert: „Wenn es um Machtgewinn und Machterhalt geht, ist Roland Koch brutalstmöglich kaltblütig. Ich glaube nicht, dass er sich einsichtig zeigen wird, auch wenn er im Landtag keine Mehrheit hat", sagte Scheer. Außerdem versuche er gerade auf „peinlichste Art und Weise, die Grünen ins Boot zu holen.“ Er gehe davon aus, dass dieser Versuch fehlschlagen werde, so Scheer weiter. Darüber hinaus fände er es nur normal, wenn die hessische CDU Koch nach einer „so krachenden Niederlage" fallen ließe. Doch werde dies allem Anschein nach vom „System Koch“ und dessen „eingeschworener Truppe“ verhindert. Scheer bezeichnete die hessische CDU als „Kaderpartei“, zu der die bayerische CSU geradezu liberal und die baden-württembergische CDU „unbändig pluralistisch“ wirke.
Foto: CDU Hessen