Zwei Fälle bewegten die Gemüter der Frankfurter ganz besonders: Die tödliche Messerattacke auf einen jungen Streitschlichter sowie der Unfall des Skaters Marc Schäfer. Die Urteile stehen nun fest.
red /
Zwei Frauen wollte er vor Pöbeleien schützen. Seinen Mut bezahlte er mit dem Leben: Im Mai vergangenen Jahres wurde der Nigerianer Emeka Okoronkwo im Bahnhofsviertel mit einem Messerstich ins Herz getötet. Das Frankfurter Landgericht verurteilte den 35-jährigen Messerstecher Michael W. wegen Totschlags nun zu neun Jahren und sechs Monaten Haft. Die Erklärung des Täters, in Notwehr gehandelt zu haben, nahm das Gericht ihm nicht ab. „Keiner der zahlreichen Zeugen hat das gesehen, was Sie uns hier immer wieder Glauben machen wollten“, sagte die Vorsitzende Richterin Bärbel Stock. In der Nacht zum zweiten Mai 2010 hatte Michael W. gemeinsam mit einem Freund vor der Diskothek „Chango“ zwei Frauen belästigt. Das spätere Opfer mischte sich ein. In einer Rangelei kam es zum tödlichen Messerstich. Kurze Zeit später starb der 21-Jährige in einem Krankenhaus an seiner schweren Verletzung. „Aus absolut nichtigem Anlass musste ein Mensch sterben“, sagte die Richterin in ihrer Urteilsbegründung. Auch im Fall des Skaters Marc Schäfer kam es zu einem Urteil. Im zweiten Prozess wurde Serkan K., der wegen Fahrerflucht vor Gericht stand, zu zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Der 27-Jährige hatte den 14-jährigen Schüler an einem Abend im Dezember 2009 bei einem Unfall in Rödelheim so schwer verletzt, dass er im Krankenhaus starb. Der Fahrer war vom Unfallort geflüchtet und überließ den schwer verletzten Jungen sich selbst. Zunächst war Serkan K. zu einem Jahr auf Bewährung verurteilt worden. Die Eltern des getöteten Jungen wollten sich damit nicht abfinden, es kam zur Berufung. Nun übertrifft das Urteil für den Angeklagten, der auch drei Raubüberfälle auf dem Kerbholz hat und noch unter Bewährung steht, sogar den Antrag der Staatsanwaltschaft.