Mit Bravorufen und großem Applaus ist am Sonntag in Frankfurt die zweite Operninszenierung des jungen Regisseurs David Bösch aufgenommen worden. Der 1978 geborene Theatermacher inszenierte an der Oper Frankfurt die Barock-Oper «Orlando furioso» («Der rasende Roland») von Antonio Vivaldi.
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Bösch ist eigentlich Theaterregisseur, gilt aber seit seiner ersten Operninszenierung im Dezember an der Münchener Staatsoper als Senkrechtstarter und großer Hoffnungsträger der deutschen Musiktheater-Szene.
Das 1727 uraufgeführte Dramma per musica setzten Bösch und sein Bühnenbildner Dirk Becker als bunten Bruch mit den Traditionen des Opernbetriebs in Szene. Requisiten deuteten sie als Zitate um, spielten mit den Herangehensweisen vergangener Generationen. Zugleich experimentierten sie mit bestehenden Klischees. So verwischten sie etwa die eindeutige Geschlechter-Trennung der Hauptfiguren. Männer trugen zuweilen Frauenkleidung und umgekehrt.
Dirigiert wurde die Oper von Andrea Marcon. Er zählt zu den bedeutenden Spezialisten für Alte Musik. Bösch ist derzeit als Hausregisseur am Grillo-Theater in Essen engagiert.