Der Autohersteller Opel hat mit der Einleitung erster konkreter Schritte zur Vorbereitung der staatlichen Finanzhilfe begonnen. Demnach arbeiteten die Rüsselsheimer derzeit fieberhaft daran, ein Bankenkonsortium zu formieren, das Opel die benötigten Kredite auf Grundlage der angepeilten Bürgschaften bewillige, berichtete das «Handelsblatt» (Freitagausgabe) unter Berufung auf Finanz- und Unternehmenskreise. Erneut ist an den Gesprächen offenbar auch die Commerzbank beteiligt, die über die Investmentbank Dresdner Kleinwort bereits die Verkaufsverhandlungen von Opel koordiniert hatte. Ein Sprecher von Opel wollte die Informationen nicht kommentieren.
«Wir sprechen natürlich mit Banken», sagte ein Opel-Sprecher. Er wollte sich aber weder zum Verhandlungsstand noch zu Namen von Finanzinstituten äußern.
Die Tochter des US-Autoherstellers General Motors strebt bei der geplanten Sanierung staatliche Hilfen in Höhe von insgesamt 1,8 Milliarden Euro an. Davon sollen allein 1,3 Milliarden Euro aus Deutschland kommen.
Erst Mitte der Woche hatte Opel-Chef Nick Reilly bei einem Treffen mit dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU) auf eine rasche Entscheidung gedrängt und betont, dass er vonseiten Deutschlands nicht mit einer Absage rechne. Allerdings ist es für Opel entscheidend, ein Bankenkonsortium zu finden, um an Geld zu kommen. Der Großteil der sich anbahnenden staatlichen Hilfen für Opel wird lediglich in Form von Bürgschaften gewährt - Geld fließt dabei zunächst nicht.
Bisher hat für die Sanierung der GM-Europasparte lediglich Großbritannien konkret 300 Millionen Euro Hilfe zugesagt. Opel zufolge steht aber auch Spanien kurz davor, Unterstützung zu gewähren. Rüttgers rechnet nach eigenen Worten auch mit einer zügigen Entscheidung in Deutschland. GM hatte Anfang März seinen Eigenbeitrag zur Sanierung auf rund 1,9 Milliarden Euro mehr als verdreifacht.