Ein 39-Jähriger ist in der vergangenen Woche vor dem Hauptbahnhof gestorben. Erfroren soll er nicht sein, die Polizei geht von einer natürlichen Todesursache aus. Kurz vor seinem Tod wurde er vom Kältebus besucht.
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Drei Kerzen stehen am Nordausgang des Hauptbahnhofs, eine Blume liegt daneben. Vergangenen Mittwoch ist hier ein Obdachloser gestorben. 39 Jahre alt soll er gewesen sein, in Polen geboren. Die Frankfurter Rundschau titelte, der Mann sei erfroren. Doch laut Sozialdezernat geht die Polizei von einer natürlichen Todesursache aus.
Der Mann war dem Team des Kältebusses bekannt. Noch am Tag seines Todes wurde er von dem Frankfurter Verein für soziale Heimstätten, das das Angebot betreibt, aufgesucht. Er soll aber Hilfe abgelehnt haben, sagt Robert Standhaft, Büroleiter der Sozialderzenentin. Das komme immer wieder vor, häufig sei eine beeinträchtigte Gesundheit der Grund dafür. Manche Menschen kommen mit engen Räumen nicht zurecht.
"Wir haben ein gut funktionierendes System und eine enge Betreuung", sagt Standhaft. Hinweise auf Obdachlose, die im Freien übernachten, gebe es von der Polizei, Stadtpolizei, Mitarbeitern des Gartenamts und von Bürgern. Auch die Bahn habe ein Interesse daran, Obdachlosen zu helfen. Die Sozialarbeiter prüften etwa, ob die Menschen einen Schlafsack hätten, der warm genug sei. Trotzdem könne man nicht ausschließen, dass jemand erfriere - auch wenn das in Frankfurt schon lange nicht mehr passiert sei.
Sozialarbeiter oder Sanitäter können Obdachlose nicht gegen ihren Willen in eine Notunterkunft bringen. Wenn doch Lebensgefahr besteht, muss die Polizei gerufen werden. Nur diese kann Menschen ins Krankenhaus zwangseinweisen. Letztendlich müsse aber ein Richter entscheiden, ob jemand "Herr über seine Sinne" sei, sagt Standhaft. >> Den Kältebus kann man verständigen unter 069/431414. Man kann aber auch die Notrufnummer 112 wählen oder die städtische Hotline 069/212-70070 für soziale Notlagen, die rund um die Uhr besetzt ist.