Die großen Zeiten österreichischer Liedermacher wie Danzer, Ambros, Fendrich sind passé. Coole Rocker wie Hansi Lang konnten hier nie Fuß fassen. Dafür Klamauk à la erste Allgemeine Verunsicherung oder Schunkel-Pop à la Opus. Und wenn man heute Christina Stürmer hört, weiß man, was man an Falco selig hatte. Aber hallo, aufgepasst - die Alpenrepublik hat Alternativen zu bieten. Zum Beispiel Clara Luzia, die diese Woche im Bett in Sachsenhausen spielten und ihr Pulbikum begeisterten.
Recht lässig und entspannt enterte das Quintett die Bühne, um seinen Indie-Folk-Pop rund um die klare, schöne Stimme von Clara zu präsentierten. Fehlten live auch die Ingrendenzien, die die Musik zum Kammerpop werden ließe wie z.B. das Cello auf der CD, so genügten hier der gelegentliche Einsatz Extra-Percussion, um einen vergleichbaren Eindruck entstehen zu lassen.
Und es war nicht alles melancholisch, was die Band da präsentierte, sondern durchaus auch fröhlich wenn zum Beispiel Reggae-Off beats ins Spiel kamen. Wer Mainstream-Tendenzen heraus hören will, wird sicherlich auch nicht den Widerspruch der Komponisten ernten. Hauptsache, es wird nicht banal, und die Gefahr scheint bei Clara Luzia nicht zu bestehen.
Nette Geschichte am Rande: die Schlagzeugerin bekam Besuch von einer Freundin, die direkt von der Arbeit in den Alpen nach Franikfurt gefahren war. Und so trafen die Anwesenden dann ganz unverhofft auf eine deutsche Punk-Legende, Bettina Köster von der Berliner Band Malaria. Die hat der Hauptstadt schon lange den Rücken gekehrt, lebt in einem kleinen Dörfchen in Italien, bereitet dort im eigenen Studio die nächste Platte vor, die sie dann vielleicht im Frühling oder Frühsommer live im Bett vorstellen wird, und jobt im Winter als – aufgepasst - Skilehrerin! Kommentar der Teilzeit- Bad Gasteinerin: "Ich habe früher so viel Geld bei Skilehrern gelassen, bis ich das Skifahren beherrscht habe, dass ich mir das irgendwie zurück holen wollte." Coole Ansage, coole Frau!