Der Kiez zieht immer mehr Kreative an. Jetzt sind gleich drei Agenturen von Bockenheim in die Windmühlstraße gezogen. Eva Schnürer und Oliver Hesse erklären den Umzug.
Nils Bremer /
Natürlich ist ein bisschen auch der Zufall im Spiel. "Leerstehende Büroflächen gibt es viele in Frankfurt", sagt Oliver Hesse, Head of Creation bei Eigler & Schöler und Geschäftsführer von Scheufele Hesse Eigler. "Doch ein Büro zu finden, das uns gefällt, war nicht leicht." Über ein Jahr habe man gesucht, nicht nur im Bahnhofsviertel, sondern auch in Sachsenhausen und anderen Stadtteilen. Klar war nur: Ein Umzug musste sein – denn die Villa im Diplomatenviertel in Bockenheim war schon lange zu klein geworden. Nun heißt die neue Adresse Windmühlstraße 1 – mit Blick aufs Wasser und dem Bahnhofsviertel im Rücken.
"Wichtig war natürlich die Nähe zum Moseleck", sagt Eva Schnürer und lacht. Frau Schnürer arbeitet bei Nuisol, die dritte Agentur im Bunde, die nun im Erdgeschoss und im ersten Stock des Altbaus untergebracht ist. Oliver Hesse sagt über das Agentur-Trio: "Das ist schon ein freundschaftliches und familiäres Verhältnis, das wir hier pflegen." Die Ausrichtungen der Agenturen kämen sich nur selten in die Quere – im Gegenteil: Es ginge um Synergien, auch schon in Bockenheim, und darum, den Kunden die bestmöglichen Leistungen zu bieten. Dass eine Vermählung der drei über die Jahre zusammengewachsenen Agenturen auf der Hand liegt, sieht auch Oliver Hesse: "Darüber denken wir auch schon länger nach – vielleicht kann ich bald schon mehr dazu erzählen."
Die drei Agenturen sind längst nicht die einzigen im Bahnhofsviertel. Nur einen Steinwurf entfernt sind die Atelierhäuser der Basis, der letzte Umzug datiert auf den Oktober, damals zog das Nordisk Büro von der Hanauer Landstraße auf die Kaiserstraße. "Das Viertel bietet uns viele Vorteile", sagt Eva Schnürer. Seine zentrale Lage, die Gastronomie und die Einkaufsmöglichkeiten hätten neben der Immobilie den Ausschlag für den Umzug gegeben. Kein Vergleich mit dem etwas verschlafenen Wohngebiet in Bockenheim. "Auch die Hanauer Landstraße hätte mich jetzt nicht gereizt", sagt Frau Schnürer, die vor einem Jahr zur Agentur Nuisol stieß. Dort genießt sie das Arbeitsklima – und das ungewöhnliche Privileg aller Mitarbeiter mal eben schnell von der portugiesischen Küste aus arbeiten zu können. In Porto befindet sich eine Dependance, in der Entwickler für die Agenturen arbeiten. "Dort gibt es aber auch die Möglichkeit zu wohnen", meint Oliver Hesse, an dessen Bürowand sowohl das moderne Logo Portos zu sehen ist wie auch ein verwittertes Schild auf dem "Sachsenhausen" geprägt ist – dort wohnt der Agenturchef, großgeworden sei er im Gallus. "Ich hab's gerne ehrlich und echt", sagt er. Da käme ihm das Bahnhofsviertel auch entgegen. Einen nahezu futuristischen Gegenstand haben sie sich in der Windmühlstraße aber auch gegönnt: Einen Wasserspender, der seine Kartuschen selbst im Internet nachbestellt. "Internet of things", sagt Herr Hesse beiläufig. "Mal gucken, was daraus so wird."