Wolfgang Mayrhuber geht, ein Neuer kommt. Deutschlands größte Airline will mit neuer Führung durchstarten. Heute sollen die Aufsichtsräte des Konzerns Christoph Franz zum neuen Vorstandschef krönen.
red /
Wolfgang Mayrhuber sitzt seit 2003 an der Spitze des Lufthansa-Konzerns. Jetzt geht er. Zum Jahreswechsel – nicht erst zur Hauptversammlung am 3. Mai – soll Christoph Franz, noch Chef des Passagiergeschäfts, in seine Fußstapfen treten. Er wird in Zukunft die großen strategischen Linien vorgeben.
Und schon jetzt steht fest: Da sitzt ein Mann, der nicht mit seiner Meinung zurückhält, am Steuerknüppel. 2009 stieg Franz in den Konzernvorstand auf und machte sich nicht unbedingt Freunde. Von Anfang an thematisierte er die Schwachstellen der Kranichlinie: Die Produktion sei zu teuer und durch Rivalen – durch Billigflieger wie Easyjet oder Air Berlin – gerate man zunehmend unter Druck. Kritiker werfen dem Vater von fünf Kindern vor, auf seinem Sparkurs das Wesen des Konzerns aus dem Auge zu verlieren. Der 50-Jährige möchte bis Ende 2011 die Kosten um eine Milliarde Euro. Außerdem kündigte er schon neue Renditeziele an. Eine Marge von acht Prozent hält er für realistisch. Vor allem Billiganbieter machen der Kranichlinie derzeit große Probleme. Außerdem fällt ab 2011 die Ticketsteuer an. Ab 2012 müssen sich die Fluggesellschaften am Emissionshandel beteiligen. Kein leichter Einstieg für den neuen Boss.
Einen Namen hat sich Franz als Sanierer der Tochtergesellschaft Swiss gemacht. Mittlerweile ist diese kleine Airline die profitabelste des Lufthansa-Konzerns. Zuvor saß er im Vorstand der Deutschen Bahn – ein herber Rückschlag machte ihm dort den Garaus. Seine Reform des Preissystems scheiterte, er musste seine Koffer packen.
Und noch ein Mann wird aufsteigen: Carsten Spohr, Chef der Frachttochter Lufthansa Cargo. Er übernimmt den freiwerdenden Posten im vierköpfigen Vorstand und wird künftig die Verantwortung für den Passagierflug innehaben.
Wo es Mayrhuber hinverschlägt? Darüber schweigt er noch. Ein direkter Wechsel in den Aufsichtsrat ist nicht möglich. Die Regeln verlangen eine zweijährige Pause, um unvoreingenommen den neuen Posten annehmen zu können. Allerdings wurde er vor noch nicht allzu langer Zeit als möglicher Kandidat für den Chefposten des neuen Luftverkehrsverbandes, der im Januar 2011 an den Start gehen soll, gehandelt.