Eine filigrane neue Brücke über den Main, ein „Leuchtturm“ auf dem Molenkopf des Osthafens und ein neuer Park, der über einen Grünzug mit dem Ostpark verbunden wird – diese Projekte sind im Bebauungsplan 799 „Honsellstraße“ vorgesehen. Neben dem neuen Sitz der Europäischen Zentralbank und südlich der pulsierenden Hanauer Landstraße wird damit ein Gebiet neu erschlossen, das bislang kaum zugänglich war. Nun sollen hier Wohnungen und ein Hotel entstehen, Gewerbebetriebe können sich im „Mainsquare“ niederlassen, und südlich des Honselldreiecks öffnet sich das Ostend mit dem vier Hektar großen Hafenpark mit einer grünen Freizeitfläche zum Main hin. Am Dienstag, 26. Mai, hat das Stadtplanungsamt diesen Bebauungsplan dem Ortsbeirat Ostend/Bornheim vorgestellt. Tenor: „Brücken schlagen.“ Brückenschlag über den Fluss
Das sichtbarste Bauwerk, das in unmittelbarer Nähe zum neuen Sitz der Europäischen Zentralbank entstehen wird, ist die Neue Mainbrücke Ost. Mit 190 Metern wird sie nicht nur den Main überspannen und das Ostend mit Sachsenhausen verbinden; sie überbrückt auch die Grünstreifen entlang der beiden Mainufer. „Barrierefrei“ kann man somit am Fluss entlang spazieren gehen und hat ununterbrochene Sicht auf den Strom. Die Fahrbahn der Brücke wird an vielen kleinen Seilen hängen, die nachts eindrucksvoll beleuchtet werden. Besonderer Clou, der den Baukörper der Brücke schmal und leicht erscheinen lässt: Vor die Straßenbrücke sind die Fuß- und Radwege angehängt. Autos und Lkw fahren innerhalb der beiden Bögen der Brücke, die Fußgänger „schweben“ daneben, durch einen Spalt getrennt von der Fahrbahn der Autos. So fällt Sonnenlicht auf die beiden Ufer des Mains, die Brücke erscheint weniger massiv. Leuchtturm auf der Molenspitze
Die Neue Mainbrücke endet an der Mole des Osthafens, wo ein Hochhaus entstehen könnte. Vor einem Jahrhundert stand dort bereits ein Leuchtturm – der Bebauungsplan hat sich die historische Situation zum Vorbild genommen, sie könnte so ähnlich wieder Gegenwart werden. Ein Hotel könnte wie ein moderner Leuchtturm auf der Molenspitze zwischen der Mainbrücke und der kürzeren Honsellbrücke „thronen“ – und so Leben auf die Mole bringen. Der GrünGürtel wird endlich geschnallt
Südlich des Honselldreiecks zwischen Deutschherrnbrücke und Eyssenstraße wird das Ostend ergrünen: Der neue Hafenpark ersetzt dort die bisherige industriell-gewerbliche Nutzung. Er wird zum wichtigen Naherholungsgebiet am Main und entlastet den Ostpark, den an schönen Tagen bis zu 3000 Sportler, Spaziergänger und Erholungssuchende besuchen. Diese können nun – immer im Grünen – zum Hafenpark schlendern, radeln oder joggen: Die Planungen schließen nämlich die Lücke im GrünGürtel, die im Ostend klafft. Stillgelegte Bahngleise auf dem Bahndamm werden dazu bepflanzt, ein neuer „Grünzug Holzmannstraße“ macht den GrünGürtel komplett. Ein Viereck im Dreieck
Auch Gewerbe und Einzelhandel macht der Bebauungsplan möglich und hat dafür das „Main Square“ auf dem Honselldreieck vorgesehen. Ein urban gemischtes Quartier wird hier wachsen, mit Büros und so genanntem „nichtstörendem Gewerbe“. Einzelhandel mit bis zu 30.000 Quadratmetern Geschossfläche, kulturelle Einrichtungen und Gastronomie kommen auf das Honselldreieck – und auch in die Bögen der Vorlandbrücke, die erhalten werden, zieht Kleinkunst und ein Restaurant ein. Und um das Quartier auch am Wochenende zu beleben, werden Frankfurter hier auch wohnen. Eine neue Straßenbahnhaltestelle an der Hanauer Landstraße bindet sie an den öffentlichen Nahverkehr an, die nordmainische S-Bahn wird kommen, und der Danziger Platz wird umgebaut. Zehn Prozent mehr Verkehr prognostiziert
Das Gebiet wird auch durch eine neue Verkehrsführung besser erreichbar: Der Brückenschlag nach Sachsenhausen und Oberrad bindet die Habsburgerallee Richtung Süden an – ein neuer Weg auf die andere Mainseite, der natürlich mehr Autoverkehr in die Stadtteile bringt. Rund zehn Prozent mehr Autos werden täglich durch Oberrad und die Henschelstraße fahren, prognostizieren die Verkehrsplaner. Zu dieser erhöhten Verkehrsbelastung gab es bei der öffentlichen Präsentation im Ortsbeirat die meisten Fragen. 2.000 Autos mehr als heute werden im Jahr 2015 jeden Tag durch die Henschelstraße fahren, 3.000 Autos hat die Gerbermühlstraße zusätzlich zu verkraften. Dafür wird die Hanauer Landstraße entlastet.(pia)