Weltmusik, das hieß im jüngsten Falle ein Konzertabend einer irakisch-belgisch-deutschen Quartettformation, die sich erst vor kurzem zusammengefunden hat. Sie besteht aus den beiden in Bagdad geborenen, seit 2000 in Deutschland lebenden Musikern Saad Thamir (Gesang und Darabuka-/Rahmentrommel) und Bassem Hawar (irakische Kniegeige Djoze) sowie dem belgischen Jazz-Pianisten Free Desmyter und dem deutschen Kontrabassisten Dietmar Fuhr. Die Gruppe nennt sich Ahoar nach dem Sumpfland im Delta von Euphrat und Tigris. So wie in diesem Delta immer wieder fruchtbarer Boden entsteht, so soll auch das Zusammenfließen von irakischer Maqam-Musik und Jazz etwas fruchtbares Neues ermöglichen.
Ebenso interessant wie reizvoll präsentierte sich die Kombination der ursprünglichen stets einstimmig konzipierten, auf alten Überlieferungen beruhenden Maqam-Musik -mit Maqam bezeichnet man Melodie- Modelle in der arabischen Musik, denen jeweils ein bestimmtes Ethos zugeschrieben wird - mit den von den beiden westlichen Musikern sehr einfühlsam und leicht “orientalisierend” eingebrachten Jazz-Elementen. “Songs from Bagdad” hieß das Programm, und in der Tat sang Saad Thamir mit ausdrucksvollem Bariton zahlreiche, fast durchweg sehr elegisch anmutende Lieder dieser Herkunft. Großartig auch Thamirs Perkussionstil auf Darabuka oder Rahmentrommel bei den jeweils rascheren Stücke- Abschnitten.
Überaus spielversiert fügte sich Bassem Hawar auf der kleinen Kniegeige Djoze sekundierend oder solistisch hinzu, mitunter auch einmal sich ein prächtiges Duett liefernd mit dem oft gleichfalls gestrichenen Kontrabass. Überraschend verhalten meist, sehr schön und stimmungsvoll-klangsensibel die Behandlung der Klavier-Parts.
Heute, Freitag, 8.2., 20 Uhr können sie den World Jazz mit Maqam Musik im Bürgerhaus Sprendlingen in der Fichtestrasse 50 in Dreieich erleben. dk