„Grüner Strom“ liegt voll im Trend. Seit Anfang des Jahres fahren nun Frankfurts Straßen- und U-Bahnen mit Ökostrom. Damit zählen sie zu den bedeutendsten Klimaschützern der Stadt und sparen 53 000 Tonnen CO2.
Melanie Welters /
Die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) macht es vor: Auch große Betriebe, selbst solche die mit Verkehr zu tun haben, können auf Ökostrom umsteigen. Seit Anfang des Jahres sind die 350 Straßen- und U-Bahnen Frankfurts praktisch emissionsfrei und ohne Atomstrom unterwegs. Damit sparen sie 53 000 Tonnen Kohlendioxid ein, die Menge, die sonst jährlich etwa 30 000 Autos auf 12 000 Kilometer ausstoßen. Und es läuft gut: Störungen und Stromausfälle habe es, so VGF-Chef Werner Röhre, bisher nicht gegeben. Gewonnen wird der Strom im österreichischen Wasserkraftwerk Ypps-Persenbeug an der Donau. Er ist mit dem Gütesiegel „Grüner Strom Label Gold“ ausgezeichnet. Der Verein „Grüner Strom Label“ wird unter anderem vom Bund Umwelt und Naturschutz (BUND), dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) und dem Deutschen Naturschutzring (DNR) getragen. Eine wesentliche Bedingung des Siegels ist die zusätzliche Investition in erneuerbare Energien, damit hat es einen sehr hohen Umweltnutzen. „U-Bahnen und Straßenbahnen der VGF sind die umweltfreundlichsten Massen-Verkehrsmittel in Frankfurt. Uns ist es wichtig, dass nicht nur beim Einsatz dieser Fahrzeuge in Frankfurt keinerlei Emissionen entstehen, sondern auch die Gewinnung des für uns notwendigen Stroms nachvollziehbar ökologisch ist“, sagte VGF-Geschäftsführer Werner Röhre. Bei „Grüner Strom Label Gold“ sei dies der Fall.
Zwischenstation ist der Energieversorger Mainova AG, der den Strom einkauft und die Energie dann an die VGF liefert. Bis Ende 2012 wird der Nahverkehrsbetrieb jährlich rund 140 Millionen Kilowattstunden „Grünen Strom“ beziehen, was mit dem Verbrauch 56 000 Frankfurter Durchschnittshaushalte vergleichbar ist. Für den Ökostrom zahlt die Verkehrsgesellschaft einen Aufpreis. So werden die zusätzlichen Kosten fürs laufende Jahr bei etwa 600 600 Euro liegen, 2012 sind es dann rund 614 000 Euro. Mehr als die Hälfte dieser Einnahmen investiert Mainova in Photovoltaik-, Biogas-, Windkraft- und Biomasseanlagen, die erneuerbare Energien erzeugen. Constantin Alsheimer, Vorstandsvorsitzender des Energieversorgers, lobte die Umstellung: „Ich freue mich, dass der engagierte Einsatz unseres Partners VGF für den Klimaschutz nun für alle Menschen in der Stadt sichtbar ist. Die kommunalen Unternehmen VGF und Mainova treiben damit aktiv die Energiewende in der Stadt Frankfurt voran.“ Als Zeichen für den Umstieg der VGF auf den „Grünen Strom“ fährt ab sofort eine umlackierte U-Bahn auf den Linien U 1,2,3, 8 und 9 durch Frankfurt. Gestern stelle Werner Röhre den 25 langen und 38 Tonnen schweren umgestalteten Koloss gemeinsam mit Constantin Alsheimer vor. Jetzt können die Passagiere den Strom, mit dem sie fahren nicht nur nutzen, sondern auch sehen.