Medico international feierte Geburtstag

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Nils Bremer /

40 Jahre liegt die Gründung der Frankfurter Hilfsorganisation medico international zurück, gestern Abend wurde das im Frankfurter Römer gefeiert. IM Römer, das muss man noch einmal betonen. Vor 40 Jahren fand das interessante Geschehen nämlich noch vor den Toren des Rathauses statt, woran medico-Geschäftsführer Thomas Gebauer in seinem Vortrag über die Geschichte der Organisation erinnerte. Am 29. Februar 1968 demonstrierten tausende auf dem Römerberg gegen den Vietnamkrieg, später zog die Schar noch vors Polizeipräsidium, weil die Staatsmacht Vordenker und -kämpfer Rudi Dutschke am Flughafen festgenommen hatte. Frank Wolff hatte die Demo als Kundgebung "gegen den Vietnamkrieg, gegen Atomwaffen und für die Befreiung vom modernen Imperialismus überhaupt" bei der Polizei angemeldet. Gestern Abend beim medico-Empfang griff der damalige Bundesvorsitzende des sozialistischen deutschen Studentenbundes (SDS) und heutige Cellist nur beherzt in die Seiten seines Instruments."Heute haben wir den Römer genommen", sagte Gebauer, der in seiner Rede auch daran erinnerte, dass sich die Stadtgesellschaft in den früheren Jahren stärker mit medico identifizieren konnte - ein Umstand, den die Organisation in ihrem Jubiläumsjahr mit vielen Veranstaltungen wieder herstellen würde. "Medico ist heute in der Welt bekannter als in Frankfurt", so Gebauer.

Entwicklungshilfeministern Heidemarie Wieczorek-Zeul dankte der Organisation für ihre vielfältige Hilfe in den vergangenen Jahren - und ihrem Engagement sich "einzumischen". Nicht nur einmal fiel am gestrigen Abend das Motto von der "Hilfe im Handgemenge", das medico in den 80er-Jahren in den Fokus seiner Öffentlichkeitsarbeit stellt. Und Sven Giegold von attac, der eine kurze, amüsante Rede hielt, freute sich, dass mit medico ein Mittler zwischen Regierungen und der Gegenöffentlichkeit bestehe. Giegold war auf der Durchreise - heute demonstriert er in Vaduz gegen Steuerflucht. Ein Beispiel, das die Proteste noch nicht zu Ende sind. "Es geht ja immer weiter", sagt Frank Wolff später beim Glas Wein. Und dann noch dies: "Das Internet ist eine wirkliche Revolution, wir haben damals nur Revolte gemacht." Aber eine, die noch heute in Organisationen wie medico nachwirkt.

Bitte beachten Sie zur Geschichte von medico auch den Artikel im Journal Frankfurt vom 14. Februar und das Interview mit Thomas Gebauer und dem Arzt Mathis Bromberger im Blog (s.u.)


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