Nach zehn Jahren laufen die Fördermittel für das Projekt „Stadtumbau in Hessen“ aus. Deshalb muss das Stadtteilbüro im Bahnhofsviertel schließen. Das Ende bedeutet dies noch nicht. Der Magistrat sieht eine Neukonzeption vor.
Martina Schumacher /
Wegen eines Wasserrohrbruchs bleibt das Büro vorerst geschlossen“, so steht es auf einem Blatt, das am Fenster des Stadtteilbüros in der Gutleutstraße 16 angebracht wurde. Drinnen ist alles dunkel und es stehen keine Möbel mehr in den Räumlichkeiten. Die Bezeichnung „vorerst“ trifft hier nicht mehr zu, denn das Stadtteilbüro wird seine Türen nicht wieder öffnen. Schon seit geraumer Zeit war unklar, was aus dem Stadtteilbüro im Bahnhofsviertel werden würde, weil in diesem Jahr die Förderung endet. Nun bestätigt Mark Gellert vom Stadtplanungsamt: „Ja, das Stadtteilbüro wird schließen.“
Das Büro wurde 2007 gegründet, um über den Umbau des Viertels zu informieren, mit Bewohnern ins Gespräch zu kommen und Anregungen anzunehmen. Ziel war inbesondere eine Reaktivierung des Viertels als gemischtes Wohn- und Geschäftsquartier. Seitdem hat sich viel verändert im Bahnhofsviertel: Die Bevölkerungszahl hat sich mehr als verdoppelt und viel Leerstand ist verschwunden. Dafür wurden knapp 20 Millionen Euro über das Bund-Länder-Programm „Stadtumbau in Hessen“ in das Viertel investiert, von welchen fünf Millionen in den öffentlichen und privaten Raum wanderten. Auch die Stadt Frankfurt trug mit eigenen Investitionen zum Umbau bei.
Nach zehn Jahren laufen diese Förderungen nun aus - und es wird keine weiteren mehr geben. In einer Stellungnahme des Magistrats heißt es, dass eine Finanzierung bis Ende 2017 zwar gegeben ist, „eine darüber hinaus gehende Finanzierung des Stadtteilbüros (..) aus Stadtumbaumitteln (aber) nicht ermöglicht werden“ kann. Für den Betrieb des Stadtteilbüros in seiner bisherigen Form stehen auch keine anderen Haushaltsmittel zur Verfügung. Anfang des Jahres forderten die Grünen im für das Viertel zuständigen Ortsbeirat 1, das Büro nach Ablauf der Förderungen hinaus beizubehalten, doch das Stadtplanungsamt stand schon zu dem Zeitpunkt einer Verlängerung skeptisch gegenüber.
„Mit dem Abschluss des Stadtumbauverfahrens endet auch der bisherige Zweck der Arbeit des Stadtteilbüros. Der Bedarf an einer Fortführung des Büros in der bisherigen Funktion, zur Begleitung des Stadtumbauverfahrens, ist aus Sicht des Magistrats nicht gegeben“, so heißt es in der Stellungnahme. Zudem sehen die Verantwortlichen neben der fehlenden Finanzierung keinen weiteren konkreten Zweck, dem das Stadtteilbüro nach Ablauf des Förderzeitraums noch dienen könnte. Den positiven Entwicklungsprozess, den das Viertel seither durchgemacht hat, wolle man jedoch weiterhin über den Förderzeitraum hinaus unterstützen - auch ohne Stadtteilbüro, stattdessen im Sinne der Selbstorganisation.
Dafür sieht der Magistrat die Notwendigkeit, „ein räumliches und organisatorisches Angebot für die Zivilgesellschaft im Viertel zu schaffen“ und wird prüfen, ob sich die Selbstorganisation durch ein begleitendes Veranstaltungsangebot unterstützen lässt. Als Beispiel hierfür gibt es schon das Format Stadtsalon, ein regelmäßig stattfindender Treff für alle interessierten Bürger, die sich über das Bahnhofsviertel austauschen wollen und in dem auch die zukünftige Rolle des Stadtteilbüros thematisiert wurde. Daran anlehnend wolle das Magistrat ein Format entwickeln, das voraussichtlich ab Januar 2018 an einem festen Veranstaltungstag und -ort einmal im Monat stattfindet und als Austausch- und Diskussionsplattform für die Bürger dienen soll.
Für die Finanzierung des Personals und der Organisation sollen Mittel aus dem städtischen Haushalt sichergestellt werden. Jedoch kann eine personelle Betreuung wie sie bisher im gleichen zeitlichen Umfang durch das Stadtteilbüro gegeben wurde, nicht mehr realisierbar sein. Der Magistrat wird sich aus Kostengründen „um eine räumliche Alternative in einer städtischen Liegenschaft im Bahnhofsviertel bemühen“, die als Begegnungsort für diese Aktivitäten dienen kann und hat in diesem Zusammenhang schon erste Gespräche mit dem Verein basis e.V. in der Gutleutstraße geführt.