In diesem Jahr endet die Förderung für das Stadtteilbüro Bahnhofsviertel. Die Grünen im zuständigen Ortsbeirat fordern nun die Verlängerung – das Planungsdezernat aber möchte eine eine grundsätzliche Neukonzeption.
Nils Bremer /
Über das Bund-Länder-Programm „Stadtumbau in Hessen“ wurden in den vergangenen Jahren knapp 20 Millionen Euro im Bahnhofsviertel investiert. Über fünf Millionen davon flossen in den öffentlichen und auch den privaten Raum.
Dazu zählt zum Beispiel auch die Förderung von Hinterhofbegrünungen, über die wir in der Ausgabe 02 des Bahnhofsviertelmagazins berichteten. Daneben hat auch die Stadt Frankfurt selbst in den vergangenen Jahren in das Viertel investiert – vor allem, in dem es die Umwandlung von (oftmals leerstehenden) Büros in Wohnungen finanzierte. „Das Bahnhofsviertel hat sich richtiggehend belebt“, sagt der Leiter des Stadtteilbüros an der Gutleutstraße, Klaus-Peter Kemper.
Das Büro wurde 2007 gegründet – um über den Umbau des Viertel zu informieren, um mit Bewohnern ins Gespräch zu kommen, mit Hausbesitzern. Seither hat sich die Bevölkerungszahl des Viertels mehr als verdoppelt, viel Leerstand ist verschwunden. „Manche Sorgenecke aber ist geblieben“, sagt Kemper und fügt hinzu, dass man eben einen langen Atem haben müsse.
Gleich gegenüber des Büros zum Beispiel steht ein Haus leer, es gehört einer griechischen Bank, es gibt niemanden, der sich zuständig fühlt. In den vergangenen Jahren wurden außerdem etliche Ausstellungen kuratiert, die Geschichte des Viertels aufgearbeitet, der Wandel dokumentiert, der Umbau evaluiert. Fortgeführt werden soll im Januar das Format Stadtsalon, bei dem Bewohner, Geschäftsleute und Interessierte am Viertel zu Wort kommen sollen, im Dezember ist ein kleiner Künstler-Weihnachtsmarkt geplant (siehe Termine). Nach zehn Jahren läuft das Programm „Stadtumbau in Hessen“ Ende 2017 aus.
Ein Bahnhofsviertel ohne Stadtteilbüro? Klaus-Peter Kemper und seine Mitarbeiterin Julia Wahl (Foto) können sich das nicht so recht vorstellen. Die Grünen im für das Viertel zuständigen Ortsbeirat 1 fordern in einem Antrag für die kommende Sitzung nun, das Büro über 2017 hinaus zu erhalten. Im Antrag heißt es:
"Das Stadtteilbüro hat alle Beteiligten bislang über Planungsziele und Vorhaben des Magistrats informieren können und Anregungen aufgenommen. Die identitätsstiftende Arbeit des Stadtteilbüros war stets ein wichtiger Motor im Wandel des Viertels und hat dazu beigetragen, dass manch Investorenwunsch abgemildert werden konnte."
Beim Planungsdezernat sieht man vor der Verlängerung allerdings eine Diskussion: "Was sollen denn die künftigen Aufgaben und Ziele des Büros sein? Welche neuen inhaltlichen Schwerpunkte will man denn setzen? Denn viele Aufgaben, die das Stadtteilbüro in der Vergangenheit ausgeübt hat, werden durch das Auslaufen des Förderprogramms Bahnhofsviertel in Zukunft gar nicht mehr angeboten – etwa die Beratung von Modernisierungswilligen", so Sprecher Mark Gellert. Es sei eine grundsätzliche Neukonzeption nötig – und damit auch eine Neubewertung der Kosten. "Da es hier nicht nur um Mieten für die Räumlichkeiten sondern auch um Geld für Personal und für die Erarbeitung eines inhaltlichen Konzeptes geht, muss hier mit Kosten in Höhe von mehreren Zehntausend Euro im Jahr gerechnet werden. Das ist eine Größenordnung, die gut überlegt sein will – und die entsprechend politisch entschieden werden muss."