Jens Söring

Frei nach 33 Jahren Haft

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Der verurteilte Doppelmörder Jens Göring wurde nach 33 Jahren Haft entlassen und landete gestern am Frankfurter Flughafen. Bis heute beteuert er seine Unschuld. Unterstützung aus Deutschland erhielt er auch von einer Frankfurter Literaturagentin.

jwe /

Am gestrigen Dienstagvormittag, den 17. Dezember, landete Jens Söring am Frankfurter Flughafen und wurde von großem Presseandrang und einigen langjährigen Unterstützern empfangen. Gegen 13 Uhr trat er vor die Presse, nannte diesen Tag, den Tag seiner Freilassung, den schönsten seines Lebens.

1985 soll Jens Söring einen Doppelmord an den Eltern seiner Freundin begangen haben, bis heute beteuert er seine Unschuld. Nach einem Schuldzugeständnis vor dem US-Gericht, das Söring aussprach, um seine ebenfalls angeklagte Freundin vor der Todesstrafe zu bewahren und das er später wieder zurückzog, wurde er zu doppelter lebenslänglicher Haft verurteilt. Aufgrund seines Diplomatenstatus ging der damals 20-Jährige davon aus, dass lediglich eine Überlieferung nach Deutschland und eine Verurteilung nach dem Jugendstrafrecht auf ihn zukämen. Stattdessen saß Söring 33 Jahre in Haft, die er größtenteils in Virginia verbrachte. Ende November entschied das für Begnadigungen zuständige Gremium seine Entlassung und anschließende Abschiebung nach Deutschland.

Bis heute beteuert der 53-Jährige seine Unschuld und erfuhr während seiner Haft Unterstützung von Menschen aus Deutschland, die ihm glaubten, dass er die Morde nicht begangen habe. Neben dem CDU-Bundestagsabgeordneten Peter Beyer, der Söring mehrmals im Gefängnis besuchte, zählt auch die Frankfurter Literaturagentin Petra Hermanns zu den Unterstützenden des Verurteilten. Sie lernte Söring 2005 kennen und unterstützte ihn bei seinem Buchprojekt, indem sie sich Manuskripte hin- und herschickten. 2012 erschien sein Buch „Nicht Schuldig!“ im Droemer Knaur-Verlag. Spiegel Online gegenüber äußerte Hermanns in einem Interview, dass sich zwischen ihr und Söring eine Freundschaft entwickelte habe und sie mehrmals wöchentlich telefonierten. Er sei ein talentierter Schriftsteller und sie glaube, er könne als Coach oder Trainer Karriere machen: „Wer wäre geeigneter, anderen Menschen beizubringen, auch in ausweglosen Situationen den Mut nicht zu verlieren?“ Für seine Ankunft in Deutschland hätten sie und ihre Unterstützer Söring bereits eine Wohnung und ein Smartphone besorgt.

Laut Bild-Zeitung soll sich Söring nicht mehr in Frankfurt aufhalten, sondern weiter nach Hamburg gereist sein. Hermanns war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.


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