Ingolf Tiefmann, der Vorsitzende des hessische Richterbunds, wehrt sich gegen die Kritik von Ministerpräsident Roland Koch. Wer seine Justiz plündere, dürfe sich nicht über die Folgen wundern, sagt er in der Freitagsausgabe der Frankfurter Rundschau. Nach Angaben von Tiefmann seien im Jahr 2003 in Hessen insgesamt 120 Richter- und Staatsanwaltsstellen gestrichen worden; 2005 habe das Justizministerium vorgerechnet, dass 130,5 Stellen fehlten.
Die hessischen Richter würden im Schnitt 45 bis 50 Stunden arbeiten, gleichzeitig habe das hessische Justizministerium festgelegt, dass die hessischen Richter nicht länger als knapp zwei Stunden für Jugendstrafverfahren aufwenden dürfen. Das erfülle weder den gesetzgeberischen Auftrag noch die eigenen Qualitätsansprüche, so Tiefmann.