Am Samstag wurde während einer Gedenkveranstaltung am „Frankfurter Engel“ an die Verfolgung von Homosexuellen während des Nationalsozialismus erinnert. Das Mahnmal am Klaus-Mann-Platz wurde vor 25 Jahren eingeweiht.
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Das „Mahnmal Homosexuellenverfolgung“ am Klaus-Mann-Platz, besser bekannt als „Frankfurter Engel“, wurde vor 25 Jahren eingeweiht. Die am 11. Dezember 1994 errichtete Statue war das erste Denkmal in Deutschland, das der Verfolgung von Homosexuellen während des Nationalsozialismus gewidmet wurde. Das vollplastische Denkmal steht auf dem Platz an der Ecke Schäfergasse und Alte Gasse, vor dem Kino Eldorado.
„Der Frankfurter Engel verkörpert nicht nur mahnendes Gedenken, sondern auch den unbedingten Appell, jeder Form von Homophobie und Menschenhass im Hier und Jetzt entgegenzutreten“, sagte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) während einer Gedenkveranstaltung am Samstag. Auch Sylvia Weber (SPD), Integrations- und Bildungsdezernentin, betonte: „Der Frankfurter Engel hat die letzten 25 Jahre an Menschen erinnert, die im Nationalsozialismus auf Grund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität verfolgt wurden. Gleichzeitig ist er – und das ist mir besonders wichtig – durch seinen zentralen Ort in der Innenstadt, wenige Gehminuten vom Switchboard, dem LIBS, sowie dem KUSS41, immer auch eine community-interne Erinnerung.“ Auch heute werden Homosexuelle regelmäßig Opfer von Diskriminierung und Gewalt; die Erinnerung müsse daher unbedingt wachgehalten werden, so die Dezernentinnen.
Die Skulptur wurde von der Künstlerin Rosemarie Trockel entworfen. Vorbild war eine neobarocke Skulptur, die ursprünglich als neugotische Giebelfigur das Westportal des Kölner Doms schmückte. Vom Original existiert nur noch ein beschädigtes Gipsmodell mit gebrochenen Flügeln, das Trockel als Ausgangspunkt für ihren „Frankfurter Engel“ nahm. Sie enthauptete die Figur und brachte den Kopf leicht versetzt wieder auf den Hals, so dass die Bruchstelle sichtbar blieb. Mit dieser erst auf den zweiten Blick sichtbaren, aber fundamentalen Verletzung erinnert die androgyne Figur an die irreparable Narbe der Verfolgung homosexueller Menschen durch das NS-Regime.
Wie viele Homosexuelle während des Nationalsozialismus ermordet wurden, ist bis heute nicht sicher. Neben dem „Frankfurter Engel“ erinnern Stolpersteine an die Gräueltaten. Erst am 17. Mai 1990 beschloss die Weltgesundheitsorganisation WHO, dass Homosexualität keine Krankheit ist. Vier Jahre später wurde §175 des Strafgesetzbuches, der sexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe stellte, abgeschafft.