Das Frankfurter Gastgewerbe blickt optimistisch auf den Koalitionsvertrag der V-Ampel. An vielen Stellen wird ihnen dort Unterstützung zugesichert, die vor allem nach der Pandemie notwendig sein wird. Skepsis herrscht aber bei der Verkehrsplanung.
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Optimistisch und positiv gestimmt sind die Frankfurter Gastronom:innen und Hoteliers nach der Vorstellung des Koalitionsvertrags von Grünen, SPD, FDP und Volt. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) Frankfurt, die Frankfurt Hotel Alliance (FHA) und die Initiative Gastronomie Frankfurt (IGF) begrüßten den vorgelegten Vertragsentwurf, wie die drei Verbände am Dienstag mitteilten. Er zeige den Stellenwert von Gastronomie und Tourismus in der Stadt auf.
„Die Themenvielfalt, die der Koalitionsvertrag im Bereich des Gastgewerbes aufgreift und die angedachten Nach-Corona-Hilfen stimmen uns optimistisch“, sagte DEHOGA-Vorstand Robert Mangold. Mit dem Ausbau des öffentlichen W-lan-Netzes und der öffentlichen Toiletten hätten zudem Themen Einzug in den Vertrag gefunden, die von den Verbänden seit Jahren gefordert würden und „für die Willkommenskultur der Mainmetropole unabdingbar“ seien.
Auch die Unterstützung des „Masterplans Tourismus 2030“ und die Aufwertung Alt-Sachsenhausens, die die neue Koalition in ihrem Vertrag verspricht, stoßen beim Frankfurter Gastgewerbe auf offene Ohren. „In das Vergabeverfahren von städtischen gastronomischen Liegenschaften sowie in konzeptionelle Ideen zur Aufwertung von Alt-Sachsenhausen bringen wir gern unsere fachliche Expertise ein“, so Mangold.
Als eines ihrer obersten Ziele definierte die Koalition bei der Vorstellung ihres Vertrags vergangene Woche die Aufwertung des öffentlichen Raums in der Innenstadt und den Stadtteilen. Wie bereits in einigen Straßen begonnen, soll dabei auch die Gastronomie mehr Raum bekommen. „Es muss ein Konzept zur Unterstützung der Gastronomie entwickelt werden. Außengastronomie muss ausgeweitet werden dürfen. Dazu braucht es unbürokratische Regelungen und eine enge Zusammenarbeit bei städtischen Veranstaltungen“, heißt es im Koalitionsvertrag. Insbesondere die Pandemie habe gezeigt, dass die Attraktivität einer Innenstadt nur im gemeinsamen Kontext von Gastronomie, Handel, Dienstleistungen und Kultur funktioniere und die Aufenthaltsqualität verbessern könne, sind sich auch die Verbände des Frankfurter Gastgewerbes sicher.
Darüber hinaus habe die Pandemie nicht nur in der Gastronomie, sondern auch in der Hotellerie für einen Fachkräftemangel gesorgt. Daher sei zum einen die Unterstützung der Messe mit ihren Veranstaltungen „überlebenswichtig“ für die Hotellerie, aber auch der Ausbau von Wohnheimen für Auszubildende sei für die Branche von Bedeutung. Genauso wie die Hilfe für Clubs, Bars, Gastronomie und Hotels nach der Pandemie, die im Koalitionsvertrag versprochen wird. „Die Vielfalt macht Frankfurt aus. Die versprochene Unterstützung kann erheblich dazu beitragen, dass die Stadt in ihrer Lebendigkeit nicht verwaist“, so IGF-Vorstand Madjid Djamegari.
Skepsis zeigen die Verbände dagegen bei der Verkehrsplanung der Koalition. Langfristig soll ein Verkehrskonzept für die Innenstadt entwickelt werden, das unter anderem autofreie Zonen und weniger öffentliche Parkflächen vorsieht. Hier gelte es, die Wirtschaftsbetriebe im Blick zu behalten, so die DEHOGA, IGF und FHA. Tourist:innen, Gäste, Lieferant:innen und Kund:innen müssten weiterhin bequem, attraktiv und sinnvoll an- und abreisen können.