Falscher Alarm

Erlenbach: Ehec ist nicht gleich Ehec

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Neues vom Keim: Der Ehec-Erreger im Frankfurter Erlenbach gehörte nicht zur gefährlichen Variante. Das ist laut Frankfurter Gesundheitsamt auch schon eine Weile bekannt - allein: es wurde nicht mitgeteilt.

red /

Einen Paukenschlag verkündete da der Leiter des Gesundheitsamts, René Gottschalk, bei der Sitzung des Nieder-Erlenbacher Ortsbeirats. Im Erlenbach sei der gefährliche Ehec-Keim nie nachgewiesen worden. Die positive Probe sei nach einem Schnelltest des Bundesinstituts für Risikoforschung in Berlin entstanden. Doch in der weiteren Untersuchung ergab sich: der Keim gehörte nicht zur Variante O104, die bei einigen Menschen schwere Krankheitsverläufe verursachte. Diese frohe Kunde drang jedoch nie bis nach Frankfurt vor.

Prompt stehen die Freien Wähler auf der Matte und sehen die die Existenz der anliegenden Gemüsebauern „durch eine Falschmeldung“ bedroht, „deren Richtigstellung mal nur so beiläufig in der Ortsbeiratssitzung erfolgte“. Doch so einfach ist es nicht.

Wie Gabriele Dyckmans vom Umweltdezernat der Stadt berichtet, sei im Gegensatz zum Erlenbach selbst auf einem Salatkopf des Riedhofs der Keim auch tatsächlich nachgewiesen worden. Daraufhin sorgten die Bauern für eine Desinfektion ihres kompletten Hofes und stellten auch die Lebensmittelhygiene auf festere Füße. Nach gut einer Woche konnte der Wochenmarktverkauf für den Hof wieder starten. "Diesen Fall muss man vom Befund im Erlenbach aber trennen", sagt Frau Dyckmans. Für die Proben im Bach seien übergeordnete Behörden zuständig gewesen. Im Klartext: Die Bevölkerung hätte vom Umweltministerium über die Entwarnung informiert werden müssen.

Nun wird es noch ein wenig komplizierter, denn beim Umweltministerium berichtet Sprecher Thorsten Neels, dass man von der Entwarnung auch erst durch den Einwurf des Frankfurter Gesundheitsamts in besagter Ortsbeiratssitzung erfahren habe. "Nachdem der Ehec-Keim nachgewiesen wurde, haben wir die Bevölkerung in einer Weise informiert, die in so einer Situation alternativlos ist. Die wichtigste Nachricht dabei war, dass das Trinkwasser in Frankfurt nicht in Gefahr ist." Außerdem sei die Entnahmegenehmigung für Wasser aus dem Erlenbach für zwei anliegende Höfe entzogen worden - der Riedhof gehörte da ausdrücklich nicht dazu, weil er sein Gemüse nicht aus dem Bach wässerte. Außerdem habe man - wie stets - auf das Baden in Fließgewässern abgeraten.

Die Nachricht aber, dass die Ehec-Keime zu harmloseren Varianten zählten, erreichte das Ministerium in Wiesbaden nicht mehr. Dafür erfuhr das Stadtgesundheitsamt davon, nachdem es mal beim Bundesinstitut für Risikobewertung nachgefragt hatte. Am 6. Juli beglückte die Stadt die hiesige Ärzteschaft mit dieser Nachricht. Der Rest der Stadt erfuhr es erst jetzt.


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