Es gibt nur eine Band, die den Mut aufbringt, sich die „Beste Band der Welt“ zu nennen. Für die Fans ist das eh eine klare Sache, für die Kritiker sind Bela B., Farin Urlaub und Rodrigo González dieser Bezeichnung noch nicht gerecht geworden. Egal. Was „die ärzte“ gestern in der Festhalle zeigten, war großartige musikalische Unterhaltung, mit schicken Rock-Songs, eine stimmige Lightshow und natürlichen seltsame Ansprachen und miese Gags.
Der Opener „Himmelblau“ vom neuen Album „Jazz ist anders“ wurde zunächst noch hinter einem Vorhang angespielt, ein bekanntes Motiv, bis dann zur Mitte des Lieds, der Vorhang mit einem lauten Knall zu Boden sinkt. Zwei weitere Lieder folgten, bis zur ersten Ansprache, der drei Berliner. Und diese waren gewohnt schräg. Farin, mit seinen Forderungen an das Publikum eine Welle zu starten von vorne, von hinten, von links etc. wurde dankbar vom hervorragend aufgelegtem Publikum aufgenommen und durchgeführt. Bei einer späteren Ansprache überlegten sich die Herren, welches kleinere Land sich Farin Urlaub unter den Nagel reißen kann, damit er dort seine eigene Diktatur errichten kann. Wie man sieht, bissige Ironie oder eine Menge Nonsens, zum Beispiel die Liedansage von Rod zu seinem Song „Breit“. Zu hören gab es in gut 3 Stunden (mittlerweile eine Seltenheit, dass Bands so lange spielen) eine Sammlung aus neuen „die ärzte“-Songs, aber auch die Klassiker durften nicht fehlen. Auch „Elektrobier“ und „Punkbabies“ von der EP „1, 2, 3, 4 – Bullenstaat“ wurden zum Besten gegeben.
Wieder einmal muss man dem Frankfurter Publikum Respekt zollen. Es herrschte schon von der ersten Minute an eine wahnsinnige Stimmung, die Feuerzeug-La Ola sah genial aus und selbst die Buh-Rufe mit Mittelfinger gegen Farin vollführten es mit einer lässigen Eleganz aus. Und die Forderung von Bela, die größte „Wall of Death“ zu bilden wurde erhört. Ein großartiges Konzerterlebnis, mit dem „die ärzte“ ihr Image als „Beste Band der Welt“ weiter ausbauen werden.