Feierliche Eröffnung des 8. GoEast-Filmfestivals gestern im Caligari-Kino Wiesbaden, das Volker Schlöndorff einst als „das schönste Kino in Europa“ bezeichnete. „Wir freuen uns, hier zu sein und abermals in einen kulturellen Dialog mit Mittel- und Osteuropa einzutreten“, sagte Dr. Ralph Alexander Lorz, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, der auch betonte: „Unserer geschäftsführenden Regierung unter Roland Koch ist de Bedeutung dieses Festivals bewusst.“ Das sei doch mal eine gute Nachricht, meinte Festival-Leiterin Christine Kopf, die ebenso wie Kulturdezernentin Rita Thies und GoEast-„Erfinderin“ Claudia Dillmann, Leiterin des (noch) in Frankfurt beheimateten Deutschen Filminstituts (DIF) einführende Worte an die geladenen Gäste richtete. Besonders begrüßt wurde die Jury unter Leitung des alt gedienten deutschen Filmproduzenten Eberhard Junkersdorf („Die Blechtrommel“), der ebenfalls Schauspieler Stipe Erceg („Die fetten Jahre sind vorbei“), die serbische Drehbuchautorin Melina Pota Koljevic („Klopka – Die Falle“), der bulgarische Filmkritiker Bojidar Manov und die Italienerin Elena Giuffrida, Mitarbeiterin des Triester Filmfestivals, angehören. Sie werden über die Preisvergabe im Spielfilmwettbewerb entscheiden. Zudem wird es Auszeichnungen in den Sparten Dokumentarfilm, Nachwuchfilm und einen Hochschulwettbewerb geben. Eine Jury des Internationalen Verbandes der Filmkritik FIPRESCI vergibt einen weiteren Preis der Internationalen Filmkritik.
Das Programm, mit über 120 Beiträgen aus allen Sektionen weitreichend ausgestattet, setzt wieder einmal den Schwerpunkt auf neue Sichtweisen, kulturelle Grenzgänge und „die Suche nach dem persönlichen Glück in den von Umbrüchen geprägten Regionen“. Es ist, wie Kulturdezernentin Thies herausstrich, „keine cineastische Leistungsschau und ein Blick jenseits eingefahrener Sichtweisen à la Fernsehen und Hollywood“. Nun, „Fernsehen und Hollywood“ in einem Atemzug zu nennen, ist schon reichlich bemüht, und es hätte solcher (Festival-üblicher) Klischees sicherlich nicht bedurft, um die Eigenständigkeit von GoEast, das mittlerweile auch international einen guten Ruf genießt, in den Vordergrund zu rücken. Untermauert wurde die diesjährige Programmauswahl am Eröffnungsabend mit einer Auswahl von Ausschnitten und Kurzfilmen, wobei besonderer Augenmerk auf die Hommage an den verstorbenen armenischen Filmkünstler Sergej Paradzanov und das Porträt des ungarischen Regisseurs Benedek Fliegauf gelenkt wurde, deren Arbeiten während des Festivals, das am 15.4. mit der großen Preisverleihung endet, zu sehen sein werden. Diese filmischen Eindrücke bestätigten, was Claudia Dillmann in ihrer Eröffnungsrede andeutete: „Es ist kein Festival der leichten Kost.“ Aber darum geht es ja auch nicht.