Zur Jahrespresskonferenz blickte die Stiftung Polytechnische Gesellschaft auf die vergangenen fünf Jahre zurück. Am 13. Oktober 2005 wurde die Stiftung gegründet, seitdem hat sie viel in der Stadt bewegt.
Jasmin Takim /
DeutschSommer, Diesterweg-Stipendium, Stadtteilbotschafter, MainCampus: Das sind nur vier der zahlreichen Projekte, mit der die Stiftung Polytechnische Gesellschaft seit ihrem Bestehen bundesweite Beachtung findet. Als städtische Bürgerstiftung, die sich für die Belange von Kindern und Jugendlichen einsetzt, hat sie in den vergangenen fünf Jahren seit ihrer Gründung in Frankfurt Zeichen gesetzt. Am Donnerstag zog Vorstandvorsitzender Roland Kaehlbrandt nun Bilanz und blickte auf fünf Jahre Stiftungstätigkeit zurück. „Wie verstehen uns als Brückenbauer“, sagte Kaehlbrandt. „Unsere Aufgabe ist es, Zugänge zu schaffen“ – für hochbegabte Nachwuchswissenschaftler im Programm MainCampus genauso wie für bildungsferne Familien oder unerfahrene junge Eltern bei den „Willkommenstagen“, die mithilfe der Stiftung die Schwellenangst vor den Institutionen abbauen sollen. „300 Gespräche haben wir seit 2006 geführt – mit Kitas, Vereinen, Schulen, der freiwilligen Feuerwehr, Kulturinstitutionen und Vertretern der Wirtschaft.“ Solche Netzwerke sowie die Kooperation mit Stadt und Bund und die Nähe zu den Menschen sei das Erfolgsgeheimnis der Stiftung. Kaehlbrandt: „Wir stellen unsere Angebote nicht einfach ins Netz, sondern gehen zu den Menschen hin, holen sie da ab, wo sie sind.“ Sechs Schwerpunkte bestimmen seit 2006 die Projekte der Stiftung: Die Förderung von Familien, der Sprachfähigkeit, künstlerische Bildung, der technische Erfinder- und wissenschaftliche Forschungsgeist sowie der ehrenamtliche Einsatz von Bürgern. Im Klartext heißt das: Breitenförderung, die sich nicht auf Kinder beschränkt, nicht auf Hochbegabte oder bildungsferne Schichten, sondern alle miteinbezieht. 16,9 Millionen Euro hat die Stiftung seit 2006 in ihre Projekte investiert und 18.500 Menschen gefördert. 500 Stipendiaten konnten von den Programmen der Stiftung profitieren. Der Erfolg der Projekte, die teilweise auch wissenschaftlich evaluiert wurden, hat zahlreiche Städte hellhörig gemacht, die nun etwa auch Sprachcamps wie den „DeutschSommer“ etablieren oder Familien mit Programmen wie dem Diesterweg-Stipendium (Foto) fördern wollen. So wurde der DeutschSommer im vergangenen Jahr auf Offenbach, Hanau und Wiesbaden ausgeweitet. 255 Grundschulkinder nahmen daran teil. Für das erfolgreiche Programm wurde die Stiftung 2010 als „Ausgewählter Ort im Land der Ideen“ ausgezeichnet. Trotz Einbußen im Krisenjahr 2008 sei die finanzielle Situation weiterhin stabil: Ihr Kapital hat die Stiftung vor allem in Immobilien und Aktien angelegt. „Wir konnten die 2008 erlittene Delle ausgleichen, unsere Liquiditätsquote liegt bei fünf Prozent, der Anteil der Aktien bei fünf, die Immobilienquote bei 19 Prozent.“ Begonnen hat die Geschichte der Stiftung in einer Büroetage – „daraus ist nun ein Haus geworden“, sagte Roland Kaehlbrandt. Im repräsentativen Altbau an der Untermainanlage arbeiten die Polytechniker nun an neuen Projekten, wie etwa dem Programm „Jazz in der Schule“, für das sich Schulklassen bewerben können, und an der Etablierung eines „Polytechnik-Preises für die Didaktik der Naturwissenschaften.“ Im Herbst soll außerdem ein weiteres Projekt zur sprachlichen Bildung dazukommen. Und nicht nur die selbst entwickelten Projekte liegen der Stiftung am Herzen. Seit 2006 hat sie auch über 300 Projekte Dritter gefördert, darunter etwa das Science-Museum „Experiminta“.