Die seelische Gesundheit ist mittlerweile genauso wichtig wie die körperliche. Um die Symptome von Depressionen und Burn-Out frühzeitig zu bemerken, startet ab nächster Woche die Psychatriewoche 2011.
Greta Zicari /
„Es gibt keine genauen Zahlen, aber Schätzungen zufolge sind etwa 1,2 bis 1,3 Prozent der Frankfurter von Depressionen betroffen, das sind dann etwa 7.000 bis 9.000 Menschen. Ein Prozent leidet an Schizophrenie und wenn man Demenz, Panikattacken und Angststörung noch dazu nimmt, sind es bis zu 30 Prozent der Bevölkerung, die von psychischen Krankheiten betroffen sind“, sagt Hans-Joachim Kirschenbauer vom Amt für Gesundheit. Die Zahlen zeigen: Immer mehr Menschen in Deutschland leiden an Depressionen und Burn-Outs. Bislang „Tabu“-Themen, die man mit Antidepressiva zu lösen versuchte. Deshalb startet der Frankfurter Gemeindepsychiatrische Verbund vom 8. bis 16. September die 23. Psychiatriewoche, um zu informieren und zu helfen. Die Woche soll vor allem verdeutlichen, dass Betroffene nicht alleine sind und ihnen die Angst vor der Psychiatrie nehmen.
„Das Thema ist nach wie vor sehr aktuell“, sagte Mitorganisatorin Hélène Bister von der Klinik Hohe Markt. „Besonders Burn-Outs werden zunehmend ein wichtiges Thema. Viele trauen sich nicht darüber zu reden, da das Verständnis in der Umwelt fehlt. Freunde, Verwandte und Arbeitskollegen wissen oft nicht, wie man richtig reagiert.“ Deshalb richtet sich die Psychatriewoche mit ihren Programmpunkten nicht nur an Betroffene, sondern auch an Angehörige.
Diese Angebote sehen ganz unterschiedlich aus, von Fachvorträgen und Podiumsdiskussionen bis hin zu Konzerten, Lesungen, Kulinarischem und Sportlichem. Es gibt zum Beispiel eine Veranstaltung für Eltern ,,Hilfe, mein Kind hat zu nichts mehr Lust...", die ihnen helfen soll Frühwarnzeichen einer psychischen Erkrankung an ihren Kindern festzustellen. Die Vernissage „BIPOLART EXPOSITION, manisch-depressiv überleben“ führt durch einen Kunstparcour mit 26 Stationen zum Thema Depression. Events der etwas anderen Art sind das kleine Fest „Schauen, Staunen, Lachen, Essen und Trinken. Fest und Feier“ oder „Walzer in der Nacht-Camille Claudel und die Psychatrie“, eine Lesung mit Konzert, in der die Autorin Susanne Czuba-Konrad den Aufenthalt von Camille Claudel in der Psychiatrie beschreibt. „Dieses Jahr ist zum ersten Mal auch die Fachhochschule dabei“, so Bister, „Wir wollten Theorie und Praxis verknüpfen und haben ein dreistündiges Seminar in den Räumen der Fachhochschule organisiert.“
Die Psychatriewoche startet am heutigen Donnerstag um 16 Uhr im Saalbau Südbahnhof mit einem Grußwort der Veranstalter. Am 13. September zeigt das Naxos Kinotheater einen Film zum Thema Depressionen. Und am 16. September wird es ein Abschlussfest geben, ab 14 Uhr im Meta-Quarck Haus in der Strubbergstraße 45.