Ein rassistischer Aufkleber wurde an der Brentanoschule in Rödelheim entdeckt. Er fordert Flüchtlinge auf, in ihre Heimatländer zurückzukehren. Ist das eine einmalige Aktion oder gibt es ein Rassismus-Problem im Stadtteil?
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Pegida und Co. haben in Frankfurt keine Chance. Das beweisen regelmäßig die jämmerliche Zahl der Teilnehmer bei Kundgebungen sowie der große Gegenprotest. Aber Rassismus gibt es dennoch in der Stadt. Und der zeigt sich oft in unscheinbaren Aktionen. Etwa in Form von Aufklebern. Gerade musste die Quartiersmanagerin von Rödelheim, Heike Hecker, einen Aufkleber von der Brentanoschule entfernen. Darauf ist eine Lokomotive mit drei Anhängern zu sehen, in denen je ein Mann, eine Frau und ein Kind stehen. Die Überschrift lautet: „Refugees not welcome – bring your families home“ (Flüchtlinge sind nicht willkommen – bringt eure Familien nach Hause).
Hecker zeigte den Aufkleber unter anderem dem Leiter der Kinder- und Jugendeinrichtung „Raum“, Heiko Lüßmann. „Das zeigt mir, dass wir immer die Augen offen halten müssen, und zwar gemeinsam“, sagt er. Schon öfter hätten Rechtsradikale versucht, in Rödelheim Fuß zu fassen. Vor zwei Jahren etwa hatte die Gruppe „Identitäre Bewegung“ ebenfalls Aufkleber im Stadtteil angebracht. „Aber das hat sich wieder im Sande verlaufen“, so Lüßmann. Die Initiative „Rödelheim – Stadtteil gegen Rassismus“ versuchte schon damals, gegen Fremdenhass zu mobilisieren. Etwa brachten die Mitglieder am Hausener Weg ein Schild an, das einem Ortsschild sehr ähnelt. Darauf ist das Logo der Initiative zu sehen. Der Ortsbeirat habe sich damals gegen dieses Zeichen gegen Rassismus ausgesprochen – die Stadt genehmigte es aber im Nachhinein, erzählt Lüßmann. „Es ging nicht nur darum, ein Schild aufzustellen, sondern auf das Thema aufmerksam zu machen.“ Er betont aber, dass es kein Problem sei, mit dem speziell Rödelheim konfrontiert ist – man sei nur der Spiegel der Stadt.
Es gebe Pläne, im Stadtteil eine Unterkunft für unbegleitete Flüchtlinge zu errichten. Details konnte Lüßmann noch nicht nennen. Bleibt zu hoffen, dass solche Aufkleber nicht wieder im Stadtbild auftauchen.