Die Geschichte beginnt mit unseren Helden, den Orang Utans. Wir beobachten, wie sie sich in ihrem Zuhause, dem Regenwald vergnügen. Einige fläzen sich faul herum, andere schwingen durch die Baumwipfel und alle machen im wahrsten Sinne des Wortes ein Affentheater. Noch herrscht Friede im Wald, doch das soll sich bald ändern… Bevor wir sie sehen, hören wir das bösartige Surren der Kettensäge. Da kommt er auch schon, des Orang Utans ärgster Feind. Der Holzfäller schwingt sein furchterregendes Gerät ohne auf die kreischenden Affen zu achten. Es kommt zum Kampf zwischen Tier und Mensch. Klar, wer da den Kürzeren zieht! Am Ende flüchten die Orang Utans, verletzt und gebrochen. Der Verursacher des Elends aber sitzt da, in Gedanken versunken. Er hat ein verlassenes Affenbaby gefunden. Schließlich wirft er seine Kettensäge weg und wiegt das kleine Ding in den Armen. Unglaublich, aber wahr: Diese dramatischen Szenen spielen sich komplett an der Fassade des Frankfurter Castorhochhauses ab. Nicht ganz zufällig ist dieser Ort gewählt, direkt neben dem Eingang der Buchmesse. Mit der Aktion will nämlich die Umweltschutzorganisation WWF darauf aufmerksam machen, dass für viele Buchproduktionen der Regenwald zerstört wird. Damit wird vielen bedrohten Arten –wie eben den Orang Utans- der Lebensraum genommen und der Treibhauseffekt verstärkt. „Kein Kahlschlag für Kinderbücher“ lautet das Motto der Aktion. Aber ist das nicht etwas weit hergeholt? Nicht unbedingt. Ein direkter Zusammenhang besteht dann, wenn Bücher auf Papier gedruckt sind, das Tropenholz enthält. Obwohl die Verarbeitung dieser Holzsorten in Deutschland verboten ist, passiert das immer häufiger –der Globalisierung sei Dank. In den letzten Jahren ist nämlich die Buchproduktion mehr und mehr ins Ausland, vor allem aber nach China verlagert worden, weil die Kosten da niedriger sind. Und damit wären wir schon wieder bei der Buchmesse angelangt. In China scheinen die Auflagen nicht so hoch zu sein, denn die dortigen Druckereien und Papierfirmen importieren ihre Rohstoffe größtenteils aus Indonesien, genauer aus dem indonesischen Urwald. Heißt das jetzt also, wir sollen weniger lesen? Nein, denn laut Johannes Zahnen, dem Papierexperten des WWF (interessante Berufsbezeichnung) wäre es ein Leichtes, für die Verlage auf Recyclingpapier oder Papier mit dem FSC-Label umzustellen. Das stammt nämlich aus gesunden Wäldern, in denen das ökologische Gleichgewicht aufrecht erhalten wird. „Ausreden gibt es nicht“, sagt er und all jenen, die immer noch denken, Recylingpapier sei braun und faserig wie früher, hält er ein prominentes Beispiel entgegen. Weil J.K. Rowling es so entschieden hat, ist der sechste Harry Potter- Band ist in allen Ausgaben auf s FSC-Papier mit Recyclinganteil gedruckt worden. Und mal ehrlich, hat das irgendjemand gemerkt? Übrigens, E-Books sind laut Johannes Zahnen auch nicht des Pudels Kern. Könnte man ja denken, da braucht es schließlich überhaupt kein Papier. Hier müsste aber erst eine umfassende Ökobilanz erstellt werden. Immerhin braucht das Ding ja Strom und außerdem bestimmte Metalle, deren Förderung wieder anderswo auf der Welt Schaden anrichten könnte.