Foto: Oslo Stories: Träume © Alamode Filmdistribution oHG
Kinostarts am 8. Mai

Oslo-Trilogie geht in Frankfurt in die zweite Runde

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Mit „Oslo Stories: Träume“ startet am Donnerstag der zweite Teil der Trilogie von Dag Johan Haugeruds in den Frankfurter Kinos. In anderen Filmen geht es im Mai an die Nordsee, nach Fuerteventura und Berlin.

Andreas Dosch/Gregor Ries /

Oslo Stories: Träume

Gleich zwei Filme auf der „Top 1“? Außergewöhnliche Kinoereignisse erfordern außergewöhnliche Maßnahmen.

Okay, hier nun also – wie vergangenen Monat angekündigt – die zwei nach „Liebe“ noch verbleibenden Filme aus Dag Johan Haugeruds meisterhafter Zwischenmenschlichkeits-Trilogie: Willkommen zurück im schönen Oslo, wo der norwegische Regisseur seine individuellen Geschichten ansiedelte, denen nichts noch so Intimes fremd ist. Da wären zwei befreundete Schornsteinfeger, beide Familienväter, Heteros. Der eine (Thorbjørn Harr) träumt des Nachts von David Bowie: „Er sah mich an, als wäre ich eine Frau.“

Dieses Kapitel der „Oslo Stories“ heißt auf Deutsch „Sehnsucht“, im Original schlicht „Sex“. Und genau solchen hatte der andere Kollege (Jan Gunnar Røise) kürzlich während des Jobs mit einem Kunden. Ein spontanes „erstes Mal“, das er selbst als „sensationell“ bezeichnet, jedoch nicht als „Untreue“ – was nicht nur seinen Kumpel irritiert, sondern auch die eigene Ehefrau aus der Bahn wirft. Haugerud: „Mit ‚Sehnsucht‘ wollte ich einen amüsanten, aber auch nachdenklichen Film über zwei Männer drehen, die sich mit unerwarteten Herausforderungen in Bezug auf Sex und Gender konfrontiert sehen.“

Dritter Teil ist Berlinale-Gewinner

Das ist ihm auf besondere Weise geglückt, erst recht, wo noch dazu Themen wie Religion und Finanzen ins Schlamassel integriert wurden. Und während sich dieser Film vorwiegend in und auf den Dächern der Vorstadt abspielt, taucht „Oslo Stories: Träume“ – Berlinale-Gewinner 2025 – nicht nur ein ins Herz der City, sondern ebenfalls ins Gefühlsleben eines 17-jährigen Mädchens: Als sich Johanne (Ella Øverbye) in ihre neue Lehrerin (Selome Emnetu) verliebt, setzt auch dieses tiefgreifende Ereignis einen lebendigen, überraschenden Emotionsreigen in Gang, bei dem der Regisseur ganz unaufgeregt über erzählerische Blickwinkel, Fantasien, Geschlechterperspektiven und Generationsunterschiede reflektiert, ohne zum Podcast zu mutieren.

Überhaupt ist der gesamten Trilogie bei aller Tragweite der Inhalte eine Leichtigkeit im jeweiligen Umgang gemein, welche in diesen verbohrten Zeiten als Plädoyer für gegenseitige Offenheit sehr heilsam wirkt. Daher unser Rat: Am besten alle drei Filme hintereinander sehen. Braucht zwar Zeit, ist aber eine lohnende Sache. Andreas Dorsch

Der letzte Teil der Trilogie, „Sehnsucht“, startet am 22. Mai in den Kinos.
Mehr Infos zu „Oslo-Stories: Träume“ erfahren Sie hier.

Wenn das Licht zerbricht



© Neue Visionen Filmverleih GmbH

Und der Preis für den einfühlsamsten Film des Jahres geht an...

Die oft unbarmherzige Vergänglichkeit des Lebens, sie schlägt zu, als der junge Musiker Diddi bei einem Unglück ums Leben kommt. Mit dieser Tatsache und einem damit verbundenen Gewissenskonflikt muss nicht nur seine – bislang noch inoffzielle – Geliebte Una (Elín Hall) fertig werden. Auch Diddis engster Kreis inklusive aktueller Freundin versammelt sich, um gemeinsame Trauerarbeit zu leisten und Abschied zu nehmen. Kein Wort zu viel in Rúnar Rúnarssons kompaktem 80-minütigem Drama, das mit Bildern, Gesten, hypnotischer Musik enorme emotionale Sogkraft erzeugt und eine faszinierende Hauptdarstellerin zeigt, hinter deren äußerlich ruhiger Präsenz es mächtig brodelt. Mehr noch: Nach diesem Film wird man Sonnenuntergänge in einem ganz anderen Licht betrachten. aded

Mehr Infos zum Film und wo er zu sehen ist, erfahren Sie hier.

Last Breath



© SquareOne Entertainment GmbH & Co. KG

Männer in Tauchanzügen kümmern sich um fossile Energien. Alte Schule.

Nordsee ist Mordsee? Zumindest für einen „Sättigungstaucher“ (so heißen die) wird es eng, der vor der Küste Schottlands bei schwerem Sturm eine Erdöl-Förderanlage auf dem Meeresgrund warten soll und vom Versorgungskabel abgerissen wird. Meterhohen Wellen zum Trotz starten seine Kollegen (u.a. Woody Harrelson) eine waghalsige Rettungsmission, welcher sich der britische Regisseur Alex Parkinson bereits in einer 2019 entstandenen Doku widmete. Die realen Ereignisse jetzt noch einmal als Spielfilm aufzuarbeiten, wäre nicht nötig gewesen und trägt kaum die gesamte Länge, bietet aber solides Unterwasser-Spannungskino, das atemberaubender sein könnte. aded

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Islands



© Leonine Distribution GmbH

Abgründiges Noir-Drama um Begehren, Sehnsüchte und gescheiterte Träume

In einem Luxushotel auf Fuerteventura schlägt Ex-Tennisprofi Tom (Sam Riley) seine Zeit mit Unterricht für gelangweilte Touristen, dem Griff zur Flasche und One-Night-Stands tot. Als Anne Maguire (Stacy Martin) mit ihrem großspurigen Mann Dave (Jack Farthing) und siebenjährigem Sohn eincheckt, fühlt sich Tom schnell zu der Schönen hingezogen. Anfangs besticht Jan-Ole Gersters dritter Spielfilm durch ein stimmiges Charakterporträt, das sich nach Toms Verschwinden langsam zum mysteriösen Thriller in Patricia Highsmith-Manier entwickelt. Dies unterstützt Dascha Dauenhauers Score nachhaltig. Doch das Finale lässt den interessanten Plot eher ins Leere laufen. grs

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Kein Tier. So wild.



© Port au Prince Pictures GmbH

Ambitionierte Bühneninterpretation zwischen einfallsreich und prätentiös

Nach „Berlin Alexanderplatz“ versetzte Burhan Qurbani nun auch das Shakespeare-Stück „Richard III.“ in die Gegenwart. Aus der Fehde der York- und Lancaster-Familien wird hier der Kampf zweier arabischer Clans um die kriminelle Berliner Vorherrschaft. Zu den bemerkenswerteren Ideen zählt die Kritik am Patriarchat: Anstelle von König Richard lässt nun Rashida York (Kenda Hmeidan) Gegner durch ihre Handlangerin Mishal (Hiam Abbass) beseitigen und begehrt offen ihre schwangere Feindin Ghanima (Mona Zarreh Hoshyari Khah). In Kapitel unterteilt und mit surrealen Bildern versehen, funktioniert die Mischung aus Gossen-Slang und Klassikerdialogen nur bedingt. grs

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Screamboat



© Tiberius Film GmbH & Co. KG

Als ob uns der hässliche Horror-Donald nicht schon reichen würde...

Als Micky Maus 1928 in „Steamboat Willie“ das Licht der Leinwand erblickte, hätte sie sich wohl kaum träumen lassen, knapp ein Jahrhundert später in Gestalt einer blutrünstigen „Murder Mouse“ auf Passagiere und Crew der New Yorker Staten Island Ferry losgelassen zu werden. Charmante Grundidee also, mit der die Produzenten der „Terrifier“-Reihe leider wenig anzufangen wissen: Hohle Charaktere, null Spannungsaufbau, ein Killer-Stofftier, das eher wie Rumpelstilzchen aussieht, und Splatter-Porn obszönster Sorte – immerhin wirkungsvoll umgesetzt. Schade, denn eine tolle Animationssequenz im Mittelteil zeigt, was außer Metzelei noch möglich gewesen wäre. aded

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