Anlässlich des internationalen „ME/CFS Awareness Day“ am 12. Mai finden mehrere Veranstaltungen in Frankfurt statt. Die Evangelische Akademie stellt Werke von erkrankten Künstlerinnen und Künstlern aus.
Sina Claßen /
Um die Lebensrealitäten von Menschen mit ME/CFS (Myalgische Encephalomyelitis/Chronisches Fatigue Syndrom) sichtbar zu machen, widmet die Evangelische Akademie Frankfurt der Krankheit noch bis zum 12. Mai – dem internationalen „ME/CFS Awareness Day“ – eine Ausstellung in ihrem „Raum für Veränderung“. Von 14 bis 18 Uhr werden insgesamt zwölf Werke von zehn Künstlerinnen und Künstlern präsentiert. Sie stammen aus Deutschland, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Finnland und Kanada. Sie sind selbst in unterschiedlichen Schweregraden an ME/CFS erkrankt.
„Es ist bemerkenswert, wie Betroffene trotz zum Teil extremer Einschränkungen Kunst schaffen, und das mit einer Krankheit, bei der jede Aktivität – auch das Malen eines Bildes oder das Fotografieren – eine langfristige Zustandsverschlechterung auslösen kann“, sagt Kuratorin Franziska Hannig. Die Ausstellung besteht aus Fotografien, Druckgrafiken, Gemälden und Videobeiträgen.
Was ist Chronisches Fatigue Syndrom?
ME/CFS ist eine schwere neuroimmunologische Multisystemerkrankung, die oft infolge von Infektionen auftritt – insbesondere auch als Folge schwerer Long-Covid-Verläufe. Laut der Deutschen Gesellschaft für ME/CFS hat sich die Zahl der Erkrankten durch Covid-19 verdoppelt. Präpandemische Schätzungen gingen von 250 000 Erkrankten in Deutschland aus. Aus den Daten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung gehe ein Anstieg der Behandlungsfälle auf 620 000 im Jahr 2023 hervor.
Weltweit sind Millionen Menschen betroffen, „die oft im Verborgenen leiden und allein gelassen werden“, kritisiert Hannig und fordert: „ME/CFS benötigt viel mehr Forschung und bessere Versorgungsstrukturen.“ Die Betroffenen können nur sehr eingeschränkt einem Alltag nachgehen, manche von ihnen sind komplett bettlägerig.
Austausch mit Experten und Betroffenen
Um 18 Uhr findet am Montag außerdem die nächste Veranstaltung der Reihe „Corona-Effekt“ der Evangelischen Akademie statt. Bei einem Livestream kann mit Expertinnen, Experten und Betroffenen über ME/CFS, Post-Covid und Post-Vac gesprochen werden.
Bereits am Sonntag organisierte die Initiative „#LiegendDemo“ einen Trauergang durch die Stadt – mit anschließender, namensgetreuer Demonstration vor der Evangelischen Akademie. Im Rahmen der Aktion „#LightUpTheNightForME“ wurde die Akademie in den Nächten vom 11. und 12. Mai blau beleuchtet.
Info (Un)sichtbar – Kunstausstellung über die Krankheit ME/CFS Raum für Veränderung, Evangelische Akademie Frankfurt, Römerberg 9 Die Ausstellung ist vom 9.-12. Mai täglich von 14-18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei, der Zugang barrierefrei.