Der Kultur- und Förderkreis Frankfurt-Sossenheim lädt am 9. Mai zu einem Theaterabend ein. Gezeigt wird die Geschichte einer jüdischen Schauspielerin, die vor dem Nationalsozialismus flieht.
Lukas Mezler /
Im Volkshaus Sossenheim wird das Stück „Lola Blau – Musiktheater gegen das Vergessen“ mit Sängerin Sabine Fischmann aufgeführt. „Lola Blau“ erzählt die Geschichte einer jüdischen Schauspielerin, deren Traum vom Theaterleben durch den aufziehenden Nationalsozialismus zerstört wird. Auf der Flucht landet sie in Amerika, wo sie zwar Karriere macht, jedoch mit bitterem Beigeschmack. In Nachtclubs zur Unterhalterin degradiert, verliert sie zunehmend sich selbst. Sie entscheidet sich, ins zerstörte Wien zurückzukehren. Doch trotz des Krieges gibt es dort wenig Veränderung.
Was dieses Stück so besonders macht: Theaterautor Georg Kreisler (1922-2011) hat den Stoff nicht als düsteres Drama, sondern als kabarettistisches Musiktheater konzipiert. Mit scharfem Witz, klugem Spott und bitter-ironischen Liedtexten. Sabine Fischmann schlüpft in verschiedene Rollen, wechselt blitzschnell zwischen Lachen und Weinen, Gesang und Schauspiel. Markus Neumeyer sorgt mit Klavierbegleitung für musikalische Tiefe und Tempo.
Kooperation mit Frankfurter Grundschule
Seit über zehn Jahren kooperiert der Kultur- und Förderkreis Frankfurt-Sossenheim e.V. (Kufö) erfolgreich mit den Sossenheimer Schulen. Darunter die Henry-Dunant-Grundschule. Zahlreiche kulturelle Projekte wie Percussion-Workshops, Mal- und Bildhauerseminare oder Kinderopern wurden gemeinsam realisiert. Sabine Fischmann unterstützt die Schule regelmäßig im musikalischen Bereich.
Ulrich Grünewald, Leiter der Henry-Dunant-Schule, konnte den Kufö dafür gewinnen, das Stück in Sossenheim zu präsentieren. Das Musiktheater passe inhaltlich zum Engagement der Grundschule im Rahmen der Initiative „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Geplant ist, „Lola Blau“ künftig auch an anderen Schulen ab der neunten Klasse zu zeigen, um junge Menschen für Themen wie Ausgrenzung, Flucht und Erinnerungskultur zu sensibilisieren.
Austausch mit Holocaust-Überlebenden
Sabine Fischmann bringt eine persönliche Note in die Inszenierung ein. Für ihre Interpretation suchte sie den Austausch mit Zeitzeuginnen des Holocausts wie Aviva Goldschmidt und Eva Szepesi. Teile dieser Gespräche und ein gemeinsam gesungenes Lied sind als Audioelemente in die Aufführung integriert und verleihen dem Stück eine emotionale Tiefe.
Besonders eng ist die Verbindung zu Eva Szepesi, die Fischmann 2024 für ihre Rede zur Gedenkstunde des Deutschen Bundestages für die Opfer des Nationalsozialismus coachte. Szepesis eindringliche Worte: „Die Shoah begann nicht mit Auschwitz. Sie begann mit Worten. Mit dem Schweigen und dem Wegschauen der Gesellschaft“ spiegeln sich in der Botschaft von „Lola Blau“ wider.
Info Premiere Lola Blau Freitag, 9. Mai, 20 Uhr Volkshaus Sossenheim, Siegener Straße 22 Eintritt: 19 Euro
Karten sind telefonisch unter 0172 / 69 47 017, per E-Mail an franz.kissel@kultur-ffm-sossenheim.de und online unter www.adticket.de oder www.reservix.de zu erhalten. Restkarten gibt es an der Abendkasse.
Jahrgang 1997, Studium der Sozial- und Kulturanthropologie an der Goethe-Universität Frankfurt, EHESS in Paris. Seit Oktober 2024 beim JOURNAL FRANKFURT.