Mit ihren bis dato emotionalsten Songs kommt Sophie Auster im Mai für ein Konzert nach Frankfurt. Während die Sängerin an ihrem neuen Album arbeitete, wurde bei ihrem Vater Krebs diagnostiziert.
Detlef Kinsler /
Während ihrer „History Happens At Night“-Tour holte der Frankfurter Hof in Mainz Sophie Auster im November 2019 in die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt, veranstaltete das Konzert aber unterm Dach des neuen KUZ, weil sich die Sängerin aus New York intimere Orte für ihre Auftritte gewünscht hatte. Mit ihrem ökonomisch besetzten Trio (nur Keyboards und Schlagzeug) stellte sie Songs ihres neuen Albums vor.
Gerne hatte man die Musik früher zwischen Folk und Indie verortet, tatsächlich ist sie inzwischen um einiges tanzbarer geworden, weshalb Auster die Fans immer mal wieder ermunterte, sich von den Sitzplätzen zu erheben. Da kam ein Hauch von Partystimmung auf, zumal 60’s Soul und Rock ‚n‘ Roll à la Ronettes („Be My Baby“) Inspirationen für ihren neuen Sound gewesen sein könnten. Aber die damals 32-Jährige entpuppte sich als gute Storytellerin, stammt sie doch dank ihrer Eltern Siri Hustved und Paul Auster aus einem Schriftsteller-Haushalt. Und so gab es auch tiefe Einblicke in die Seele.
Während Arbeiten an Album: Auster verliert mehrere Familienmitglieder
Mehr als vier Jahre sind seitdem vergangen, mit „Dancing With Strangers“ (2022) und – aktuell zur Tournee – „Milk for Ulcers“, sind weitere Platten erschienen. Auster nennt das neue ihr bis dato „intimstes und emotionalstes Album“, das sie je geschrieben hat. „Während ich mein neues Album schrieb und aufnahm, starben meine Nichte und mein Bruder. Bei meinem Vater wurde Krebs diagnostiziert. Ich erfuhr, dass ich schwanger bin, brachte meinen Sohn Miles zur Welt und sah meinen Vater vier Monate später in dem Haus sterben, in dem ich aufgewachsen bin“, lässt uns die Sängerin und Schauspielerin wissen.
Neun von zehn Songs waren fertig, als ihr Vater beschloss, die Behandlungen abzubrechen, und er sie bat, das Album fertig zu machen, damit er es noch hören könne. Das letzte Lied hat sie natürlich ihrem Vater gewidmet. Es ist zwar unter Zeitdruck geschrieben, aber sie glaubt dennoch, dass sie ihn performen kann, ohne vor Schmerz dabei zu scheitern.
Info Sophie Auster, Pop, Ffm: Brotfabrik, Bachmannstraße 2–4, 22.5., 20 Uhr, Eintritt: Vorverkauf 30 Euro/Abendkasse 38 Euro
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt.