Am Freitag startet die Nordic Fashion Biennale im Museum Angewandte Kunst. Dort stellen Modemacher und Designer aus Nordeuropa ihre Kreationen aus. Bis Juni sind Bildern und Installationen zu sehen.
Vanessa Tatari /
Frauen sind von Moos bewachsen, unter Wasser oder auf anderem Weg in die Natur eingebunden. Ihre Blicke sind undefinierbar. Die Atmosphäre ist mystisch. „The Weather Diaries“ heißt die Ausstellung, die im Rahmen der Nordic Fashion Biennale stattfindet. Im Museum Angewandte Kunst präsentieren ab Freitag etablierte Designer und Nachwuchsmodemacher aus Grönland, Island und von den Färöer Inseln ihre Arbeiten.
Bis Juni kann man in Frankfurt entdecken, welche modischen Trends es in den nordischen Ländern gibt. „The Weather Diaries“ ist eine Mischung aus Mode und Kunst. Neben Bildern von Nikolaj Kristensen und Mundi sind in einigen Räumen künstlerische Installationen aufgebaut. Ein Teil eines Ausstellungsraums ist beispielsweise mit bunten Fellen verkleidet, in anderen Räumen hängen Kleidungsstücke von der Decke herab.
Am Eröffnungswochenende locken Veranstalter die Gäste unter anderem mit Kuratorenführungen, einer Performance der Designerin Shoplifter, einer Party mit DJs und einem spezieller Workshop, in dem eine Designerin rhythmisches Stricken zum Takt eines Schlagzeugs anbietet.
Die Nordic Fashion Biennale findet zum dritten Mal statt. Vor Frankfurt dienten Reykjavík und Seattle als Ausstellungsorte. Die meisten Kreationen diesen Jahres wurden noch nicht gezeigt und sind eigens für Frankfurt angefertigt worden. Neben der Präsentation von Kleidung und räumlichen oder auditiven Installationen, ist ein Film über das Künstlerduo Rammatik zu sehen, die sich über ihre Arbeit äußern.
Doch die Ausstellung handelt nur an der Oberfläche von Mode. „Es geht uns nicht vordergründig um das Produkt, sondern um die Inspiration, die dahintersteckt“, sagt Kuratorin Sarah Cooper. „Es geht um Wetter, Natur, Landschaft und kulturelle Identität.“ So sei auch der Name „The Weather Diaries“ entstanden. Die raue Natur und extreme Wetterbedingungen prägen den Alltag der Bewohner nordischer Länder. Im Winter wird es lange nicht hell und im Sommer lange nicht dunkel.
„The Weather Diaries“ soll zum Nachdenken anregen - über Nachhaltigkeit und den Umgang mit der Erde. Die nordische Sicht auf die Natur ist eine besondere: Weit entfernt von den Metropolen der Haute Couture entwerfen die Designer im Norden Arbeiten, für die sie zu natürlichen Ressourcen aus ihrer Umwelt greifen: Schafswolle und Fischhaut, Polarfuchs- und Robbenfelle. So wird die Umwelt wird beim Herstellungsprozess geschont.
„Dieses Thema ist universell“, sagt die Performance-Künstlerin Jessie Kleemann. „Das Reden über die Erde und das Leben. Wenn du dich nicht um die Erde kümmerst, bestrafst du dich nur selbst.“ Designerin Gudrun Ludvig sagt dazu: „Ich denke, dass die Menschen in diesem Kreis des Lebens wieder zurückgehen werden. Zu einer anderen Art von Luxus.“