So, so, da sollen also die Taxis in Frankfurt sauberer werden und ihre Fahrer freundlicher. Hübsch. Warum? Weil die Leute sich beschwert haben? Aha. Wer? Ich sag mal: die Frau Schäufele aus Obereisesheim bei Neckarsulm. Oder der Brandner-Sepp aus Aiterhofen bei Straubing. Oder es Beltner-Irene aus Wiebelskirchen im Saarland. Geschöpfe, die zum ersten Mal in einer Großstadt waren, etwa weil die Cousine Geburtstag hatte, der Vetter vergraben wurde oder wegen dem Flieger nach Malle. Einem weit gereisten Manager hingegen käme solch eine Kritik nie in den Sinn.
Er kennt Taxis in anderen Metropolen dieser Erde. Wer jemals wie ein Gyroslappen in einem Athener Taxi zwischen fünf weiteren wildfremden Fahrgästen hing, der denkt anders. Oder wer in einer römischen Gasse den Verkehr zum Erliegen brachte, weil er nicht das Zwölffache zahlen wollte und der Fahrer ihn daraufhin am Weggehen hinderte. Wer in Budapest in das kleine, schwarze Loch einer Pistole guckte, als er keine 50 Dollar für zehn Minuten Fahrt latzen wollte. Wer in Kathmandu neben acht Hühnern saß oder in München neben einem fetten Rassisten. Aber in Frankfurt? Okay, die Jungs, die mit zwei Handys am Ohr mit 120 durch die Stadt rasen, nerven. Aber sonst? Wer setzt sich denn für 5 Euro die Stunde hinters Steuer? Und warum muss ein Taxifahrer in Frankfurt fließend Deutsch können? Und warum soll er die kleinste Gasse in Nieder-Eschbach kennen? Warum soll es hier anders sein als anderswo? Es gibt gesellschaftliche Entwicklungen, die können selbst wir Deutsche nicht reglementieren. So, wie sich die Radler ihre Stadt nehmen, tun dies auch die Taxler. So ist das nun mal in einer Großstadt. Wem’s nicht passt, der kann ja in Aiterhofen bleiben.