Städel zeigt "In die dritte Dimension"

Linie, Raum, Papier

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Gibt es einen anderen Zugang zu Raum als den physikalischen? Dieser Frage geht die Ausstellung "In die dritte Dimension" in der Graphischen Sammlung des Städels nach. Sie zeigt Raumkonzepte von Bauhaus bis Gegenwart.

Tamara Marszalkowski /

Volumen, Grenzen, Form: Das sind Merkmale, die Raum bilden und Orientierung stiften. Die Ausstellung "In die dritte Dimension. Raumkonzepte auf Papier vom Bauhaus bis zur Gegenwart" geht der Frage nach, wie die dritte Dimension in der Fläche dargestellt werden kann. Die Graphische Sammlung zeigt insgesamt 13 Künstler, angefangen vom Bauhaus bis zur Gegenwart. Neben konstruktivistischen Ansätzen, finden sich auch in den Raum drängende Prägedrucke oder Schlitzungen von Papier. Demgegenüber stehen auch dreidimensionale Werke, wie zum Beispiel Norbert Krickes Raumplastik Weiß-Blau-Rot. Dabei handelt es sich um eine Linie, die durch ihre Bewegung Raum herstellt. Das funktioniert auf Papier ähnlich und eine einfache Linie, kann schon in einer extrem sparsamen Darstellung Raum suggerieren.

Im Gegensatz dazu arbeitet Hermann Glöckner mit Fläche. In seinem Werk stellt er durch das Falten von Fläche Raum her, sei es auf und mit Papier oder skulptural mit Karton (s. Bild). Den Auftakt macht die Ausstellung mit konstruktivistischen Kompostionen von El Lissitzky und László Moholy-Nagy. Sie gliedern Raum durch die Anordnung geometrischer Formen auf, schaffen Dynamik und Bewegung durch Akzentuierung von Farbe. Blinky Palermo und Imi Knoebel hingegen erreichen Raumtiefe durch Farbtiefen und Schichtung und Giò Pomodoro und Lucio Fontana formen die Fläche des Bildträgers um. Pomodoro prägte sein Papier und Fontana schlitzte es auf. Es ist erstaunlich wie viele Möglichkeiten ein flächiges Medium wie Papier bietet.

Die Ausstellung mündet in dem künstlerischen Austausch von Martin Heidegger und Eduardo Chillida. Letzterer verschiebte in seinen sowohl skulpturalen, als auch druckgraphischen Arbeiten Grenzen und spielte mit Innen und Außen. Heidegger ist mit seinem Essay Die Kunst und der Raum vertreten. Ausgestellt wird das Buch, in dem der Essay erschienen ist und eine Schallplatte, auf der der von Heidegger eingesprochene Text zu hören ist.

Die Graphische Sammlung des Städels zeigt wieder einmal wie üppig sie ist. Denn die meisten der Werke stammen aus dem hauseigenen Bestand. Bereits Johann Friedrich Städel hatte eine graphische Sammlung und legte so das Fundament, für eine Sammlung aus der sich heute kluge Ausstellungen konzipieren lassen.

>> "In die dritte Dimension. Raumkonzepte auf Papier vom Bauhaus bis zur Gegenwart", 15. Februar bis 14. Mai 2017, Städel Museum, Schaumainkai 63. Mehr Informationen unter www.staedelmuseum.de.


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