Roths Chinesen

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Christoph Schröder /

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Sie kamen tatsächlich. Und wurden in die erste Reihe gesetzt, mitten unter die offizielle chinesische Delegation: Die beiden Dissidenten Dai Qing und Bei Ling, die in einem peinlichen und peinigenden Verfahren zunächst zum Kongress „China und die Welt“ eingeladen und anschließend von der Buchmesse aufgrund der Intervention der chinesischen Partner wieder ausgeladen wurden, wurden von einem Kamera-Blitzlichtgewitter in den Saal begleitet. Noch blieb alles ruhig. Doch als OB Petra Roth demonstrativ die beiden Schriftsteller, nicht jedoch das offizielle China begrüßte, und Qing und Ling sogar anschließend außerplanmäßig und entgegen aller Absprachen auf das Podium gebeten wurden, waren die beiden ersten Reihen schlagartig leer – die Chinesen verließen aus Protest den Saal. Ein Eklat. Buchmessenchef Jürgen Boos entschuldigte sich anschließend; der ehemalige chinesische Botschafter Mei wetterte, man müsse sich keine Lehrstunde in Sachen Demokratie erteilen lassen; im Publikum rumorte es. Das Symposium ging anschließend nicht ohne scharfe Worte, aber in geordneten Bahnen über die Bühne. Fest steht danach: Es bedarf einer subtilen Taktik, um miteinander umzugehen. Und die kulturelle Kluft zwischen China und Europa ist nicht durch einen Ehrengaststatus zu überbrücken.


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