Foto: Weltweit gibt es über 100 000 Stolpersteine. © Adobe Stock/chrisdorney
Initiative Stolpersteine Frankfurt

Gedenken an Rabbiner-Familie Horovitz

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Am 15. und 16. Mai finden Stolperstein-Enthüllungen mit einem Rahmenprogramm in Gedenken an die Familie Horovitz in Frankfurt statt. Nachkommen der Familie aus aller Welt nehmen daran teil.

Florian Aupor /

Etwa 40 Nachkommen der Familie werden für die Zeremonie erwartet. Sie reisen aus Israel, den USA und verschiedenen Teilen Europas an. In Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde, des Jüdischen Museums und der B’nai B’rith-Loge finden außerdem Besichtigungen von Synagogen und anderen jüdischen Einrichtungen der vertriebenen Familien statt. Alle Bürger sind herzlich zu den Enthüllungszeremonien eingeladen.

Stolperstein-Enthüllungen in Gedenken an Frankfurter Rabbiner-Familie Horovitz

Am Donnerstag, 15. Mai, werden um 14 Uhr in der Innenstadt (Lange Straße 1) Stolpersteine für Therese Freimann, geborene Horovitz, und ihren Ehemann Aron Freimann sowie um 15.45 Uhr für die Familie ihrer Tochter Helene Rapp im Westend (Reuterweg 18) verlegt.

Am Freitag, 16. Mai, findet die Enthüllung von Stolpersteine für die Familien des Rabbiners und Bruders von Therese, Jakob Horovitz, im Westend (Staufenstraße 33) statt. Öffentliche Veranstaltungen sind außerdem zwei Präsentationen an Wirkungsstätten der Familie im Westend (10.45 Uhr, Unterlindau 23) und in Bockenheim (12 Uhr, Schloßstraße 5).

Info
Stolpersteine werden seit 22 Jahren in Gedenken an die von den Nationalsozialisten Verfolgten in Frankfurter Gehwege eingelassen. Initiiert wurde das Projekt 1992 vom Künstler Gunther Demnig, der 2023 in Nürnberg den 100 000. Stolperstein verlegte. Stolpersteine erinnern am letzten frei gewählten Wohnorten den von Nazi-Deutschland entrechteten, gequälten, vertriebenen, deportierten und ermordeten Menschen. Sie erinnern aber nicht nur an die Gräueltaten und Schrecken des Dritten Reichs, sondern haben für viele Nachkommen eine sehr persönliche Bedeutung, bilden eine Brücke in die Heimat ihrer Vorfahren und sind ein wichtiger Teil der eigenen Familiengeschichte.

Hier finden sie alle Informationen zu den Stolperstein-Enthüllungen am 15. und 16. Mai sowie weitere Informationen zu den Biografien der Familie Horovitz.


Rabbiner-Familie Horovitz in Frankfurt

Der Rabbiner Markus Horovitz (1844-1910) hatte insgesamt elf Kinder und kam zusammen mit seiner Frau Auguste Horovitz (1851-1920) 1878 nach Frankfurt. Er wurde zu einer prägenden Gestalt des jüdischen Lebens in der Stadt. Der älteste Sohn, Jakob Horovitz, folgte seinem Vater und wurde seinerseits Rabbiner der Unterlindau-Synagoge im Westend sowie der Bockenheimer Synagoge. 1938 wurde er deshalb von der Gestapo verhaftet und drei Wochen lang gefoltert. Er starb an den Folgen der schweren Misshandlungen im Februar 1939 nach der Flucht ins niederländische Arnheim.

Auch Therese und Aron Freimann trugen bedeutend zum kulturellen und sozialen Leben in Frankfurt bei, waren sehr engagiert und mussten 1939 in die USA fliehen. Aron war Bibliothekar und baute in der Stadtbibliothek eine der größten Judaica-Sammlungen in Europa auf und war der letzte Vorstand der Frankfurter Jüdischen Gemeinde vor ihrer Auflösung. Therese war unter anderem Präsidentin der Zentrale für jüdische Wohlfahrtspflege, widmete sich an der Seite von Bertha Pappenheim der Sozialarbeit und wurde als erste Frau Vorstandsmitglied des Krankenhauses der Israelitischen Gemeinde.

Florian Aupor
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