Nur noch Ständer in der Stadt

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Petra Spahn /

spahnPlötzlich waren sie da. Sie müssen über Nacht gewachsen sein. Wie Pilze. Frankfurt erlebt die Invasion der Fahrradständer. Es ist zauberhaft: An jeder Straßenecke schmiegen sich Frankfurter Räder an ihre neuen Anlehnbügel. Als wäre es nie anders gewesen.

Dabei war es jahrelang nur mühsam zu verhindern, dass unsere Fahrräder auf Flohmärkten in Offenbach oder Mainz endeten. Sichere Abstell-Plätzchen? Glückssache! Aber jetzt hat das orientierungslose Rumgeschiebe ein Ende! Es ist egal, dass jede Laterne zu dick für mein Bügelschloss ist. Egal, dass Straßenschildstangen nie da sind, wo man sie braucht! Dass an denen eh bereits ein Mülleimer oder ein anderes Fahrrad hängt.

Adieu allen Vorderradfelgen-Killern, die vor Apotheken lauern und in deren Quetsch-Bügel nur Kinderrädchen passen! Vorbei auch die Zeiten, dass ich vor lauter Angst, mit dem Gartenschlauch eins übergezogen zu bekommen, einen großen Bogen um Nachbars Gartenzaun gemacht habe. Stattdessen: Ständer überall! An manchen Stellen im Nordend wurden für die Anlehnbügel sogar die Bürgersteige ausgebaut und Straßen verengt. Aber wer steckt hinter dieser formschönen Stadt-Möblierung? Ein kluger Stadtplaner? Oder war’s doch nur der übermüdete Sachbearbeiter, der – ups – aus Versehen die ganze Schiffsladung Fahrradständer bestellt hat?!

Vielleicht sind das aber auch gar keine Ständer. Sondern Stadtpanzer-Sperren zur Verkehrslahmlegung! Damit das motorisierte Umland nicht nur von der Hauptwache vertrieben wird! Oder es ist eine Installation zum Turnfest. Frankfurter Bürger üben Bockspringen! Nun, und dann bliebe da noch die Sache mit den Aliens. Sie wissen schon, die Antennen, für die Invasion. Nein? Na, vielleicht werden unsere Kinder dereinst erzählen: Damals, in Frankfurt, fing alles an. Sie kamen getarnt. Als Fahrradständer.


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