Mit dem Jeep nach Afrika (Teil 27)

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Daniel /

Fahrt nach Wadi Halfa

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Heute ist es heiß und auf dem Ponton können wir uns kaum vor der Sonne schützen. Auf dem Nil gibt es ganz kleine Fliegen, mein Auto ist voll davon. Wir nutzen die Wärme und waschen uns gründlich mit Nilwasser. Einer schöpft Wasser und fungiert als Dusche, der andere wäscht sich. Das Wasser ist kalt und manchmal bekommen wir ganze Eimerladungen ab oder schütten sie über die anderen.

Wir passieren Abu Simbel. Hier stehen die zwei Felsentempel des Pharao Ramses II. mit ihren 22 m hohen, gewaltigen Kolossalstatuen, die den Pharao selbst darstellen. Der Anblick im Vorbeifahren ist schon etwas Besonderes. Kaum zu glauben, dass diese Tempel vor 3300 Jahren in einen Berg geschlagen worden sind, der jetzt als Klippe aus dem Nasser-See ragt. Um das Unesco-Weltkulturerbe vor den Wassermassen des Stausees zu retten, wurde die Tempelanlage Mitte der 60er Jahre in mehr als 1.000 Blöcke zersägt und auf einem 65 Meter höher gelegenen Wüstenplateau wieder aufgebaut.

Der Trail leitet uns weiter zum 23. Breitengrad, wo die Grenze zum Sudan verläuft. Der Schleppkahn wird langsamer und wir nähern uns vorsichtig dem Land. Bald sehen wir eine Containerstation mit Booten und nach einer halben Stunde werden wir von Grenzsoldaten in einem Boot besucht. Neugierig bestaunen sie unsere Autos und studieren, mal barsch, mal freundlich, unsere Pässe und Visa. Es ist 16 Uhr als wir weiterfahren und bei Sonnenuntergang sehen wir Wadi Halfa in der Ferne. In der kleinen Stadt befindet sich momentan der einzige offene Grenzübergang, an dem man von Ägypten in den Sudan einreisen kann. Da Vollmond ist, sind die Leuchtbojen schwer auszumachen und der Kapitän verringert die Fahrt, um auf keinen Fall auf Grund zu laufen. Der Nil, der durch den Nasser-See fließt, ist sehr groß, aber die Untiefen sind unberechenbar. Der Assuan-Staudamm verursacht eine ständige Ablagerung des Nilschlamms, so dass der Nasser-See versandet. Die Fahrrinnen sind jeweils mit Bojen gekennzeichnet. Endlich erreichen wir den Hafen von Wadi Halfa. Das Anlegemanöver dauert lange, weil der Wind von der Seite kommt. Trotzdem ist es immer wieder spektakulär und eine nette Abwechslung. Überraschenderweise dürfen wir nicht von Bord, da der Zoll schon geschlossen hat. Also müssen wir, trotz fix und fertig gepackten Autos und zusammengeklappten Zelten, an Bord bleiben.

Abendessen mit dem Kapitän

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Der unfreiwillig verlängerte Aufenthalt an Bord stört mich nicht, denn ich werde vom Kapitän zum Essen eingeladen. Wir haben während der drei Tage immer mal wieder Tee gegen Kaffee getauscht und meine Latte macchiato hat ihm besonders gut geschmeckt. Ich esse mit der Crew und dem Kapitän landestypisch am Boden mit den Fingern – köstlich. Es gibt Bohnenbrei, gebratene Auberginen, so etwas Ähnliches wie Fladenbrot und danach Tee. So langsam machen alle, die auf der Matte saßen, dem Kapitän und mir Platz für den zweiten Tee und die Wasserpfeife. Mit Mühe unterhalten wir uns, da sein Englisch mehr als dürftig ist. Er ist sehr nett und durch seine Gastfreundschaft treten die Sprachprobleme in den Hintergrund. Er fährt seit 1977 die Strecke Assuan – Wadi Halfa. Dabei transportiert er Zement, Reis, Autos, Lkws und alles, was sonst noch gebraucht wird. Nach dem geselligen Abendessen gehe ich im Wagen schlafen und friere sehr, weil ich den Schlafsack nicht aus dem eingepackten Zelt geholt habe.

In Ausgabe 01/07 des Journal Frankfurt berichteten wir über die 26-jährige Damaris Haensel. Damals war die angehende Haupt- und Realschullehrerin noch mitten in den Vorbereitungen für ihre ungewöhnliche Reise, die sie im Geländewagen bis nach Tansania führt. Dort will sie für “Streetkids International


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