18.00 Uhr - vor mir geht die Sonne zwischen den Dünen unter, hinter mir ist das Gebirge Gilf El Kebir noch als Silhouette wahrzunehmen. Ich habe meinen Klappstuhl genommen und habe mich etwas abseits von den anderen zurückgezogen, um zu schreiben. Auf dem Weg laufe ich an Skeletten vorbei, die vermutlich von Kamelen stammen und es wird mir wieder bewusst, dass die Wüste trotz ihrer Schönheit auch den Tod bedeuten kann. Wir haben hinter einer Düne im Hochgebirge des Gilf El Kebir gehalten, um windgeschützt zu sein, da heute Morgen auch unser Auto nicht anspringen wollte. Es hat 2 Stunden gedauert, es wieder in Gang zu bringen. Ich habe mich mit meinem Benzinbunsenbrennerkocher unter das Auto gelegt und den Tank von unten beheizt bis mir heiße Abdichtmasse ins Gesicht getropft ist. Überhaupt sind wir viel mit unseren Autos beschäftigt. Oft dauert es lang bis die Motoren morgens laufen. Hätten wir an der Tankstelle, bevor wir in die Einsamkeit aufgebrochen sind, Benzin zum Diesel dazugetan, hätten wir die Clusterbildung im Diesel vielleicht vermeiden können. Aber so ist es eben, man denkt nicht immer an alles und nachher ist man schlauer. Erst als unser Auto von einem anderen angezogen wurde, floss das Diesel in den Motor und alles funktionierte wieder.
Die Fahrt ging durch tiefen Sand und der Tag war anstrengend. Wir haben oft angehalten, um alte Autohauben oder Wracks zu filmen, wodurch wir etwas Abwechslung hatten. Wir haben heute viel Zeit damit verbracht, alte Fässer und Kanister von Flugbenzin zu studieren, die die Engländer im 2. Weltkrieg liegengelassen haben. In der Nähe scheint ein Flugplatz gewesen zu sein. Peters Filmkamera ist ausgefallen, weil er Damaris helfen wollte, die Solardusche aufs Dach zu hieven und dabei ist Wasser rausgeschwappt. Wir hoffen, dass sie über Nacht trocknet, so dass wir morgen weiter filmen können. Es ist spät und ich muss den Bericht schnell absenden, bevor es ganz dunkel ist.