Die Nacht war doch wieder extrem windig und wir haben gefroren. Unser Camp ist diesmal eingebettet in Sanddünen zwischen zwei Felsen. Hier liegen Tonscherben von alten Karawanenrastplätzen. Es pfeift wieder bitterkalt, als wir ankommen, ist die Sonne ist schon untergegangen und wir machen, so schnell es der Spirituskocher zulässt, Abendessen. Heute hatten wir einige Pannen, die eine Verzögerung verursacht haben. Normalerweise versuchen wir, vor Einbruch der Dämmerung einen Campplatz zu finden, was bis jetzt auch immer geklappt hat, aber leider nur ganz knapp. Die Sonne geht schnell unter und anschließend müssen wir Stirnlampen benutzen. Heute Morgen haben wir darum gebeten, einmal früher am Campplatz zu sein, so dass wir in Ruhe das Abendessen zubereiten und ein wenig relaxen können. Trotz erheblicher Dieselprobleme, die sich heute Morgen auf 3 Stunden ausgedehnt haben, sind wir ziemlich weit gefahren und rechtzeitig ins Gilf El Kebir gekommen. Berühmt geworden ist dieses Sandsteinplateau durch prähistorische Zeichnungen in Felshöhlen. Diese Zeichnungen sind erst in den 1930er Jahren von dem Wüstenforscher László Almásy entdeckt worden, dessen Leben dem Film „Der englische Patient“ als Vorlage diente.
Ab 16 Uhr stand unser Wüstenschiff und wir konnten alles Weitere langsam angehen lassen. Wir hatten genug Zeit, uns mit unserer Solardusche, einem Plastiksack auf dem Dach, zu waschen. Die Landschaft war wieder umwerfend, die Farbe des Sandes und der Felsen werden mit dem Verlauf der Strecke röter. Wir sind in einer riesigen mit Sand bedeckten Felslandschaft ganz im Südwesten von Ägypten und es ist nicht weit zum Sudan im Süden und nach Libyen im Westen. In dieser Gegend begegnen wir nahezu keinem Menschen. Ab und zu sehen wir Spuren im Sand, rätseln, wie alt diese wohl sind und denken uns, dass sie von Schmugglern sein könnten. Wir sind heute über 600 Meter hoch im Gebirge und mussten eine Abfahrt suchen, die nicht so stark vom Sand verweht war. Dabei ist alles gut gegangen und es gab auch sonst keine weiteren Pannen, leider aber auch keine Mittags- oder Kaffeepause. Fahren, fahren, fahren lautet die Devise...