Kolumne von ptrk9000

Bücher, Drugs und Rock'n'Roll

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Unser Nachtschwärmer berichtet von "Titel. Theke. Temperamente" im Neglected Grassland, von den "Terrible Noises" im Nachtleben und einer Foto-Ausstellung von Martin Ohnesorge. Um Foucault geht's übrigens auch.

//ptrk9000 /

Wenn die Faschingspappnasen in ihren Alkohollachen vor sich dahinsiechen auf der Suche nach den restlichen Gehirnzellen, die ihnen im Kleinhirn geblieben sind, haben sie doch das Größere von beiden bereits an die Gottheiten der Eindimensionalität verschachert, dann drehen wir erst so richtig auf.

Und so riefen wir zum literarischen Aschermittwoch ins "Neglected Grassland", denn im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe "titel. theke. temperamente." hatten wir miteinander zu reden. Gut, das Reden über Franz Doblers "Ein Bulle im Zug" übernahmen wieder einmal mehr Ana Marija Milkovic, Leo Fischer und Jannis Plastargias, während ich davor und hinterher in die Plattenkiste gegriffen hatte ein ein bißchen etwas aus der Welt der Elektronik, aber auch Jazz und Funk zu Gehör brachte.

Dass das Buch an diesem Abend nicht gut weggekommen ist, lag sicherlich auch an der analytischen Sprache, derer sich der Autor bediente, aber bestimmt auch an einem Krimipreis fragwürdiger Herkunft, der diesem Werk diesjährig verliehen wurde.

Die kuschelige Bar war bis unter die Decke gefüllt, ich veteilte noch Bierkästen als provisorische Sitzgelegenheiten, saßen doch die geneigten Zuhörer sogar auf dem Boden. Erfreulich jung war ein Teil des Publikums, und auch nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung wurde noch lange diskutiert, getrunken und gemeinsam gelacht. Von Mal zu Mal werden es mehr Besucher, es freut uns, wenn wir mit unserer Idee auch andere begeistern können. Deshalb werden wir das bald wieder machen, ich nehme an, es wird wohl im April nach Ostern stattfinden, aber das Ganze bedarf natürlich einer strigenten Vorbereitung, denn "schließlich sind wir professionell" (Jannis Plastargias), was eigentlich heißt, dass wir schon einer dezenten Spontanität unterworfen sind. Vielen Dank nochamls an alle Besucher an dieser Stelle!

Irgendann des Nachts trat ich dann auch mal den Heimweg an, zu Fuß und nicht im Zug, denn ich hatte Zugfahrtunlust und ausserdem fährt ja keine Dampflok vom NG in den Elfenbeinturm.

Das war mal ein Mittwoch nach meinem Geschmack!

Geht raus, die Nacht ist schön!

Nachtrag:
Besonders über einen schönen Samstagabend im Nachtleben habe ich mich sehr gefreut. Auf der Bühne spielten "The terrible Noises" groovenden Rock, allesamt erfahrene Musiker, die sich nichts mehr beweisen müssen und ganz genau wissen, wie man auf einer Bühne ein Publikum mit guter Musik begeistern kann. Ich glaube, das kann jeder so unterschreiben. Parallel wurden in einer Vernissage ausgewählte Photographien des Frankfurter Künstlers Martin Ohnesorge ausgestellt, den ich, wie miniklein doch die Stadt am Meer ist, noch als Barchef im Saint Clichy kenne und der damals dem Barabend schon einen gewissen Esprit verliehen hat. Vielleicht machen wir mal was zusammen, mit Schallplatten, Photos und so. Das "und so" dieses Abends war nach dem TN - Konzert "Madame La Belle" mit einer Burlesque - Performance, ein Hingucker sozusagen, auch wenn das Wortspiel nun billig erscheinen mag, hingeguckt habe ich trotzdem ausserordentlich gerne. Der Mensch ist ja schliesslich ein Augentier. Und ein Erfahrungstier, das wusste auch schon Foucault, aber das hatte eigentlich gerade nichts mit der Dame auf der Bühne zu tun. So konnte ich mir den Samstagabend gut gefallen lassen, ich musste ja auch schon mal gucken gehen, wenn wir doch nächsten Samstag als "The Vinylriders" selbst im Nachtleben auflegen. "Jetzt macht er wieder Reklame, Gertrud! Wann gibt'sn Essen?" Ihr Lieben, es sei mir verziehen!

Bis bald!


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