Herrlich, dieses Wetter! Deshalb nach dem gemütlichen, ausgiebigen Frühstück, das - wenn man ehrlich ist - eigentlich eher ein Spätstück war, dann der Plan, ein bisschen zu spazieren. Ein Sonntagsspaziergang, den auch der Herr Geheimrat Goethe seinerzeit sehr schätzte und der im übrigen ja auch gut für die Verdauung sein soll. Der Spaziergang, nicht der Herr G. Denn wie heißt es doch so schön: Nach dem Essen sollst Du ruhn oder 1000 Schritte tun. In Gedenken an den Herrn Goethe haben wir uns dann auch spontan für einen Marsch am vermeintlich ältesten Ginkgobaum Europas vorbei entschieden. Ein bisschen natürlich auch, weil der quasi genau vor unserer Haustür steht, im Brentanopark in Rödelheim. Sieht noch gut aus, das Bäumchen, trotz Kyrill. Bloß die Blätter fehlen noch. Aber es ist ja auch erst der 21. Januar, wenngleich es eher nach März anmutet. Verrückt dieses Wetter! So erfrischt, gibt dann gleich erstmal ne gute Tasse frisch aufgebrühten Bohnenkaffee. Und weil Sonntag ist, kommt ne Messerspitze Salz und Kakao ins Kaffeepulver - kleiner Tipp von Omma. Hmmm, einfach wunderbar!
Und zur Feier des Tages nicht nur ein Kaffeerezept, sondern auch noch das Goethesche Gedicht aus dem West-Östlichen Diwan - wie inspirierend so ein Spaziergang durch Rödelheim sein kann.
GINKGO BILOBA Dieses Baums Blatt, der von Osten Meinem Garten anvertraut, Giebt geheimen Sinn zu kosten, Wie's den Wissenden erbaut.
Ist es Ein lebendig Wesen, Das sich in sich selbst getrennt, Sind es zwey die sich erlesen, Daß man sie als Eines kennt.
Solche Frage zu erwiedern Fand ich wohl den rechten Sinn, Fühlst du nicht an meinen Liedern Daß ich Eins und doppelt bin.